Notschlafstellen
2024 hat die Stadt Mönchengladbach eine neue Notschlafstelle für Männer an der Breite Str. 160 eingerichtet, die das bisherige Angebot des Diakonischen Werks an der Jenaer Straße ersetzt und erweitert. In der neuen Einrichtung stehen 50 Betten für obdachlose Männer in Ein- bis Vierbettzimmern zur Verfügung. Es gibt abschließbare Spinde, sanitäre Einrichtungen und einen großen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Außerdem stehen Waschmaschinen und Wäschetrockner bereit. Geplant ist auch ein Tagesangebot, so dass die Übernachtungsgäste das Haus am nächsten Morgen nicht direkt verlassen müssen.
Im Luisental stellt die Stadt Mönchengladbach außerdem 69 Plätze für Frauen und Familien zur Verfügung. Hier existiert bereits die Möglichkeit zum Tagesaufenthalt.
Streetwork und ambulante Krankenpflege
Die Streetworker leisten aufsuchende Hilfe: sie sind dort, wo sich auch ihre Klientinnen und Klienten aufhalten – vor allem in den Innenstädten von Rheydt und Mönchengladbach.
Das Diakonische Werk verbindet die aufsuchende Hilfe mit einem ambulanten Krankenpflegeangebot. Krankenschwestern begleiten die Streetworker und versorgen an Ort und Stelle kleinere Wunden oder erneuern Verbände. Die Verbindung von Streetwork und Krankenpflege ist ungewöhnlich, erweist sich aber als besonders sinnvoll. In den beiden Café Pflaster in Mönchengladbach und Rheydt gibt es zudem regelmäßig die Möglichkeit der niedrigschwelligen pflegerischen Versorgung.
Diese medizinischen Angebote für Wohnungs- und Obdachlose werden durch das Pflastermobil des Rotary Club ergänzt. Das Pflastermobil bietet medizinische Erstversorgung vor Ort durch ehrenamtlich arbeitende Ärzte und Pflegende. An jedem zweiten Samstag im Monat ist das Pflastermobil unterwegs.
Frauen, die keine Wohnung haben oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, benötigen besondere Angebote. Zwei Streetworkerinnen des Diakonischen Werks kümmern sich speziell um diese Zielgruppe, auch hier in der Verbindung Sozialarbeit und Krankenpflege. Auch das Pflastermobil macht gynäkologische Angebote.
Tagestreffs: Café Pflaster, Haus Emmaus, Bruno-Lelieveld-Haus
Die Streetworker und Krankenschwestern der Diakonie sind an die beiden Café Pflaster angebunden. Diese beiden Einrichtungen in Gladbach und Rheydt bieten ihren Besuchern zudem die Möglichkeit, dort zu frühstücken oder eine Tasse Kaffee zu trinken, Wäsche zu waschen, zu duschen, aber auch miteinander und mit den Sozialarbeitern oder Streetworkern ins Gespräch zu kommen. Auch der SKM Rheydt hält im Haus Emmaus ein solches Angebot vor. Hier ist auch die Verteil- und Betreuungsstelle der Verkäuferinnen und Verkäufer der Wohnungslosen-Zeitung FiftyFifty angesiedelt. Der Tagestreff Bruno-Lelieveld-Haus in Mönchengladbach wird vom Verein Wohlfahrt e.V. betrieben. Er ist aktuell an der Erzbergerstraße zu finden. Insgesamt existieren vier Tagestreffs in Mönchengladbach.
Kleiderkammern
Gespendete Kleidung wird in Kleiderkammern ausgegeben. Unter anderen gibt es Kleiderkammern beim Deutschen Roten Kreuz sowie beim Diakonischen Werk angebunden an die beiden Café Pflaster. Auch Kirchengemeinden und ehrenamtliche Initiativen wie „Wir für MG“ oder „Mönchengladbacher helfen“ sammeln Kleiderspenden und geben sie an bedürftige Menschen ab.
Drogen- und Suchtberatung
Häufig ist der Konsum von legalen oder illegalen Suchtmitteln ein auslösender Faktor der Wohnungslosigkeit. Die Drogenberatungsstelle Mönchengladbach macht Angebote für Drogenabhängige, deren Angehörige und ihr Umfeld. Beratung an. Darüber hinaus leistet sie in Kooperation mit der Diakonie Streetwork.
Handelt es sich konkret um die Abhängigkeit von legalen Suchtmitteln – meist Alkohol -, kann eine Beratung bei der Suchtberatungsstelle der Diakonie oder beim Sozialpsychiatrischen Dienst unterstützen.
Ein Dach über dem Kopf
Auch wenn es Notschlafplätze gibt, sind sie eben doch nur Notunterkünfte, die keine Dauerlösung darstellen. Deshalb ist es erstes Ziel, Betroffene in Wohnungen oder Wohngemeinschaften zu vermitteln. Neben den Einrichtungen des ambulant Betreuten Wohnens für Menschen, die aufgrund von Erkrankungen Unterstützung benötigen, gibt es aktuell zwei Projekte, die sehr erfolgreich für ein Dach über dem Kopf sorgen: Housing first und Eigene 4 Wände-MG.
Housing first bedeutet, dass die Unterstützung mit der Vermittlung einer eigenen Wohnung beginnt, die nicht an Bedingungen wie eine erfolgreiche Suchttherapie geknüpft ist. Aus der Sicherheit einer eigenen Wohnung heraus wird, so das Konzept, die Bearbeitung anderer Probleme einfacher. In Mönchengladbach arbeiten die Caritas, der SKM Rheydt und das Diakonische Werk mit diesem Konzept. Bisher wurden insgesamt 89 Wohneinheiten vermittelt.
Zusätzlich haben SKM und Diakonie gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach das Projekt Eigene 4 Wände-MG ins Leben gerufen. Hier suchen Immobilienfachkräfte in enger Absprache mit den Beratungsstellen intensiv nach Wohnungen, die zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem werden Probleme wie Mietschulden oder fehlende Mietverträge rasch bearbeitet, so dass es möglichst gar nicht zur Wohnungslosigkeit kommt. Gefördert wird dieses Projekt mit Mitteln der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“.
Ein Wohnberechtigungsschein, ausgestellt beim Fachbereich Soziales und Wohnen, Abteilung Wohnungswesen kann Personen mit niedrigem Einkommen helfen, eine mietpreisgebundene Wohnung zu finden. Die dortige Wohnungsvermittlung unterstützt darüber hinaus kinderreiche Familien und Personen, die auf Grund von gesundheitlichen Einschränkungen eine barrierearme Wohnung benötigen.
Ehrenamtlicher Einsatz für Obdachlose
Hilfe für Obdachlose liegt vielen Menschen in der Stadt am Herzen, die sich ehrenamtlich engagieren. So sorgt beispielsweise die Obdachlosenhilfe „Wir für MG“ für einen Kältebus im Winter sowie regelmäßige Essens- und Spendenausgaben am Platz der Republik. Auch die Suppentanten e.V. Mönchengladbach geben hier warme Mahlzeiten aus. Am Marktplatz in Rheydt stellen die Ehrenamtlichen von „Mönchengladbacher helfen gUG“ ein Wärmetaxi zur Verfügung. Auch werden Spenden verteilt und es wird Essen ausgegeben. Zusätzlich wurde in der Rheydter Hauptpassage das Ladenlokal „Sorgenfrei“ eröffnet. Die „Straßenkämpfer Rheydt“ haben den Theaterpark als Standort für ihre Essensausgabe gewählt.
Kleines Zuhause
Ebenfalls auf ehrenamtliches Engagement geht das Projekt „Kleines Zuhause“ zurück, bei dem die Schaffrath-Stiftung für Soziales zusammen mit den „Suppentanten“ und in Abstimmung mit dem Sozialausschuss zehn abschließbare Häuschen zum Übernachten aufgestellt haben. Weitere sind in Planung.