Push-Nachrichten von http://moenchengladbach.de mit iOS empfangen

iOS-Endgeräte können aufgrund von Software-Restriktionen keine Push-Nachrichten aus Web-Apps empfangen. Daher stellen wir unsere Nachrichten auch über den Dienst PPush zur Verfügung, für den Sie eine native App aus dem Apple-App-Store laden können. Folgen Sie dort dem Kanal "moenchengladbach.de".

InfoseiteNicht mehr anzeigen

Themenauswahl

04.05.2023

Größer und moderner – aber im Herzen doch dieselbe

Readspeaker

Kategorien in diesem Thema
von: ti
Lesedauer: 10 Min

Bauarbeiten an der Zentralbibliothek abgeschlossen

Eine umfassende Modernisierung des denkmalgeschützten Bestands, Erweiterungen des Gebäudes über und unter der Erde und massive Umnutzungen von Gebäudeteilen wie die Verwandlung einer alten Garage in den neuen „Makerspace“. Die Baumaßnahme am Carl-Brandts-Haus, dem Hauptsitz der Stadtbibliothek, hätte anspruchsvoller nicht sein können. Einen guten Monat vor der Wiedereröffnung haben wir uns das runderneuerte Gebäude angeschaut.

Über 20 Millionen Euro investiert

Die Modernisierung, Sanierung und Erweiterung der Zentralbibliothek hat im Juli 2020 begonnen und gut zweieinhalb Jahre gedauert. Im April 2023 hat das städtische Gebäudemanagement (gmmg) der Stadtbibliothek ihr „Zuhause“ wieder übergeben. Trotz der Widrigkeiten der Corona-Pandemie und der Hochwasserkatastrophe an der Ahr 2021 konnte das Projekt innerhalb des freigegebenen Budgets von 21,5 Millionen Euro Gesamtkosten fertiggestellt werden. Die Kosten werden zu 90 Prozent aus dem Städtebauförderung Soziale Stadt Gladbach und Westend bezuschusst.

Schon von außen wurde deutlich, wie bei dem Projekt der Balanceakt aus Denkmalerhalt, Modernisierung und Erweiterung geglückt ist. Für die Fassade des Eingangsbereichs etwa wurden 150 Quadratmeter blaue Fliesen denkmalgerecht nachgebrannt. Am Archivturm hat das gmmg die Blechverkleidung zurückbauen lassen und die Fassade wieder der originalen Optik aus den 60er Jahren nachempfunden. Und auch der längliche, sich parallel zur Blücherstraße erstreckende Gebäuderiegel präsentiert sich dank vieler Fenster wie gewohnt in lichter Optik, allerdings mit deutlich besser Dämmwerten als zuvor. Die „Straßenansicht“ auf das denkmalgeschützte Gebäude wurde also bei der Modernisierung erhalten – und das obwohl zwischen Straße und Bestandsgebäude ein gänzlich neuer Gebäudeteil herangewachsen ist.

Eine filigrane Stahlbrücke überspannt den unterirdischen Außenbereich und schafft so einen direkten Zugang zum Haupteingang.

Neugewonnene „Lichtblicke“

Der über 300 Quadratmeter große unterirdische Neubau, in dem viele variable Möbel von Sofa bis Coworking-Tisch zum Lesen, Lernen und Arbeiten einladen, fühlt sich so gar nicht nach Keller an. Unter anderem dank großer Fenster und Lichtreflexionselemente an den Decke wird der Bereich mit Tageslicht durchflutet. Die Flächen im Untergeschoss bilden eine thematische Einheit mit weiteren gut 300 Quadratmetern im Bestandgebäude, die zuvor als Lagerkeller genutzt wurden.

Nach Keller fühlt sich der Neubau nicht an. Dank großer Fenster und Lichtreflexionselementen an der Decke wird der Bereich mit Tageslicht durchflutet.

Vom Bestands-Untergeschoss, in dem früher ein Lagerkeller war, gelangt man über eine kleine Treppe oder einen Lift in den Neubau.

Ein weiterer Lichtblick erschließt sich Besuchenden gleich beim Betreten des Haupteingangs, wo das Foyer um 150 Quadratmeter zur „Plaza“ erweitert wurde. Möglich macht das eine Überbauung des ehemaligen Innenhofs über zwei Geschosshöhen. Das Licht wird auch hier in Szene gesetzt – durch große Fensterbänder, Lichtreflektoren an den Decken und spezielle Stäbe, in denen Prismen das Sonnenlicht in seine regenbogenfarbigen Bestandteile brechen. Die Einbeziehung des ehemaligen Innenhofes war auch deshalb sehr wichtig, da erst von hier aus sichtbar wird, wie sich die Bibliothek in ihre einzelnen Teilbereiche erschließt.

Weitere Publikumsflächen konnten im Obergeschoss gewonnen werden. Aus vielen einzelnen Büroräumen wurde hier ein durchgängiger, 500 Quadratmeter großer Bereich – der „Salon“ mit Belletristik, Musik, Tanz, Theater, aber auch einem ePiano und einem Filmtheater. Bequeme Sitzgruppen und niedrige Regale prägen nun den Anblick. Der Raum wird aus zwei Richtungen mit Tageslicht versorgt und ermöglicht attraktive Ausblicke.

Das Foyer wurde um 150 Quadratmeter zur „Plaza“ erweitert. Möglich macht das eine Überbauung des ehemaligen Innenhofs über zwei Geschosshöhen.

Wo früher ein langer Flur und viele Büroräume waren, ist auf 500 qm der offene Salon entstanden, der aus zwei Richtungen mit Tageslicht versorgt wird.

Eine alte Garage wird zum knallroten Makerspace

In einem anderen Teil des Gebäudekomplexes wurde eine angrenzende Garage in den knallroten Makerspace verwandelt, eine Art kreative Ideenwerkstatt samt 3D-Drucker, in der Nutzer an eigenen Projekten tüfteln können. Dazu dienen Arbeitstische ebenso wie ein begehbares Stahlnetz, auf dem man es sich mit XXL-Kissen gemütlich machen kann.

Aus einer Garage wurde der knallrote Makerspace: eine Art kreative Ideenwerkstatt samt 3D-Drucker, in der Nutzer an eigenen Projekten tüfteln können.

Doppelte Publikumsfläche und kilometerweise Kabel

Alles in allem haben sich durch die unterschiedlichen Um- und Anbauten die Publikumsflächen auf knapp 2.905 Quadratmeter verdoppelt. Dazu gehören auch Veranstaltungsflächen wie etwa der Wandelsaal mit eingebauter Bühne samt Veranstaltungstechnik, ein Gladbachkabinett mit Literatur zu Mönchengladbach und der Region sowie mit Ausstellungsvitrinen für historischen Sammlungen und Exlibris. In Richtung des Gartens, im dem Urban Gardening Einzug halten soll, erstreckt sich zudem eine ca. 80 qm große Leseterrasse.

Bei der Baumaßnahme wurden Schadstoffe entfernt, der komplette Brandschutz und die Gebäudeenergetik verbessert und die Elektrik und Dateninfrastruktur auf einem neues Level gebracht. Die neue Bibliothek ist damit jetzt auch baulich fit für das digitale Zeitalter.

  • 38 Kilometer Stromleitungen
  • 34 km Datenkabel
  • 1.600 LED-Leuchten
  • über 100 Lautsprecher
  • Gut 300 Rauchmelder verbaut.

 

Die Leitidee wird auch im Umfeld der Bibliothek fortgesetzt

Dass sich die Zentralbibliothek ins Quartier hin öffnen soll war eine Leitidee der baulichen Planung ebenso wie der inhaltlichen Neuausrichtung der Bibliothek, die in den Veranstaltungsflächen im Gebäude, im Café oder auch im Makerspace Niederschlag gefunden hat. Aufgegriffen wird dieser Gedanke bei der geplanten Umgestaltung des angrenzenden Adenauerplatzes. Die Kaiserstraße soll auf der Höhe des Bibliotheksgrundstückes für den Verkehr gesperrt bleiben, sodass man, von der neuen Stahlbrücke kommend, ohne Hindernisse in den Park gelangt. Hier wird man sich dann zum Beispiel auf Bänken inmitten von Staudenbeeten niederlassen können, um ein paar Seiten zu lesen, miteinander zu sprechen oder einfach das Grün zu genießen.