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Rund ein Drittel aller Reinigungskräfte für städtische Gebäude sind direkt beim Gebäudemanagement Mönchengladbach beschäftigt, und nicht bei Dienstleistern. Doch wer sind die städtischen Putz-Profis, und wie ist ihr Arbeitsalltag?
Noch ehe der Gong die erste Schulstunde einläutet, erwacht in der Jahnhalle im Stadtteil Hardterbroich-Pesch das Leben. Ab 6 Uhr früh drehen hier als Erstes städtische Mitarbeiterinnen ihre Runden über das sportliche „Parkett“ – und zwar auf einem Reinigungsfahrzeug. Drei Kolleginnen sorgen dafür, dass Schüler*innen und Sportbegeisterte die Halle stets sauber vorfinden. Sie gehören zu den 180 Reinigungskräften, die beim Gebäudemanagement Mönchengladbach (GMMG) angestellt sind. Damit sind rund ein Drittel der Reinigungskräfte, die die städtischen Gebäude sauber halten, interne Kräfte. Wie Mönchengladbach in puncto Eigenreinigung im Vergleich zu anderen Städten dasteht, lässt sich schwer einschätzen. Denn die Gebäudereinigung wird von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich gehandhabt.
In Mönchengladbach war es viele Jahre politischer Konsens, vermehrt auf externe Dienstleister zu setzen. Auslaufende Stellen konnten nicht nachbesetzt werden. Das regelte ein Ratsbeschluss, der 2017 aufgehoben wurde. Damals waren nur noch 103 Reinigungskräfte beim GMMG beschäftigt. Seitdem ist der Anteil kontinuierlich wieder aufgestockt worden. Noch elf weitere Eigenkräfte sind laut Stellenplan drin, eine entsprechende Dauerausschreibung ist veröffentlicht. Schließlich müssen auch viele altersbedingte Abgänge kompensiert werden – eine Folge des langjährigen Einstellungsstopps. Vielleicht ist unter den zukünftigen Neu-Beschäftigten ja auch mal wieder ein Mann dabei. Denn im Augenblick sind alle 180 Reinigungskräfte Frauen.
Von früh bis spät – und häufig in Teilzeit
Dabei dürfte auch die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, den Frauenanteil befördern. Die Verträge sehen 20 bis 22 Wochenstunden vor, also 4 bis 4,5 Stunden pro Dienst. Nicht alle sind dabei so früh im Einsatz wie die Kolleginnen in der Jahnhalle. Die Frühschicht kommt vorwiegend bei Turnhallen, Museen oder Jugendheimen zum Einsatz, wo lange Öffnungs- und Betriebszeiten keine Reinigung am späten Nachmittag zulassen. In Verwaltungsgebäuden geht es meist um 15 Uhr los – in Schulen teilweise auch schon um ein Uhr mittags.
Der weit überwiegende Teil der Angestellten hat einen festen Vertrag. Das heißt:
Bezahlung nach Tarifvertrag
30 Tage Urlaub
Anrechnung von Mehrarbeit
betriebliche Altersvorsorge
und vieles mehr
Mit einem hohen Anteil an Eigenleistung bei der Gebäudereinigung sorgt die GMMG also auch für soziale Sicherheit in einem ansonsten häufig prekären Job-Umfeld. Abgesehen von altersbedingten Abgängen ist die Fluktuation wohl auch deshalb sehr gering. Viele der Reinigungskräfte bleiben ihrem Arbeitgeber und ihren Gebäuden treu.
Die Arbeitgeber-Benefits der Stadtverwaltung sind in der Reinigungsbranche keineswegs selbstverständlich.
Corona sorgt für zusätzliche Arbeit und erschwerte Kommunikation
Insbesondere in den letzten beiden Jahren gab es für die Reinigungskräfte mehr als genug zu tun. Die Corona-Pandemie hat Sauberkeit und Hygiene noch einmal ganz anders ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Oberflächen, die sonst alle drei Tage zu reinigen sind, mussten nun täglich gewischt, Papier und Seifenspender häufiger bestückt und Desinfektionsständer aufgestellt werden. Viele zusätzliche Handgriffe also, die erledigt werden wollten. „Handgriffe“ ist dabei ein gutes Stichwort, denn die Gebäudereinigung ist in aller Regel körperliche Arbeit. Der fahrbare Putz-Untersatz, der in der Jahnhalle zum Einsatz kommt, ist der einzige seiner Art in den Beständen des GMMG. Dazu kommen fünf automatische, handgeführte Reinigungsmaschinen. Der Normalfall sind die allseits bekannten Wägen, mit denen die Reinigungskräfte von Raum zu Raum ziehen – ausgestattet mit Putzmitteln, Lappen, Staub- und Nasssaugern etc.
Ebenfalls nicht zur Ausstattung gehören Rechner oder Diensthandys, die für den eigentlichen Job natürlich auch nicht gebraucht werden. Allerdings ergeben sich daraus durchaus einige Herausforderungen für die allgemeine Kommunikation. Wichtige Informationen an die Kolleginnen gehen regelmäßig per Postversand raus. Daneben gibt es aber auch über WhatsApp Kontakt zu allen 180 Reinigungskräften, sodass Vertretungen organisiert, wichtige Informationen und Aushänge abgeknipst oder auch die Weihnachtsbotschaft von Oberbürgermeister Felix Heinrichs an das Team weitergeleitet werden können.
Eine bunte Truppe mit unterschiedlichsten Biographien
Je schwieriger die digitale Kommunikation über dienstliche Kanäle ist, desto wichtiger ist der direkte und persönliche Kontakt – auch für das Gemeinschaftsgefühl. Vor Corona gab es einmal im Jahr einen Neujahrsempfang. Hier wurden wichtige Informationen vermittelt, aber auch neue Bekanntschaften gemacht, zusammen gelacht, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Auf solchen Veranstaltungen hört man viele Sprachen, denn die Reinigungskräfte stammen aus den unterschiedlichsten Ländern. Aber auch die Biographien unterscheiden sich deutlich voneinander. In der Reinigung arbeiten Kolleginnen ohne Berufsabschluss, aber es gibt auch zum Beispiel die Friseurin oder Verkäuferin, die die regelmäßigen Arbeitszeiten schätzt, und vereinzelt ist auch mal eine Ingenieurin oder Krankenschwester dabei, deren Berufsabschluss hier nicht anerkannt ist. Trotz Männermangel ist es also eine durchweg bunte Truppe, die gemeinsam mit ihren externen Kolleg*innen „saubere Arbeit“ in den städtischen Gebäuden leistet.