Bildungserfolge junger Generationen erhöhen: „Möglichst alle Menschen mitnehmen, denen die Teilhabe am sozialen Leben schwerfällt“
Mit dem Ausbau der Kita-Landschaft sollen die Bildungschancen junger Generationen erhöht werden. So investiert die Stadt im neuen Jahr in die Sprachförderung durch den Einsatz von zusätzlichen Fachkräften. „Nur durch die intensive Unterstützung sozioökonomisch benachteiligter Familien lässt sich in Mönchengladbach die gemeinsame Strategie ‚Bildungserfolge verbessern‘ umsetzen“, so Dörte Schall weiter auch mit Blick auf den schwerpunktmäßig vorgesehenen Ausbau von Familienzentren in den Kindertagesstätten sowie den acht Familiengrundschulzentren. „Wir wollen möglichst alle Menschen mitnehmen, denen die Teilhabe am sozialen Leben schwerfällt“, ergänzt sie im Hinblick auf die Vorbereitung auf die Kindergrundsicherung, bei der laut Gesetzesentwurf eine grundsätzliche Zuständigkeit für die individuellen Leistungen für Bildung und Teilhabe bei den Ländern und in Folge insbesondere bei den Kommunen liegen wird. Hierdurch würden die ca. 15.000 Mönchengladbacher Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den bisherigen Bürgergeld-Bedarfsgemeinschaften künftig für die Leistungen der Ausflüge und Klassenfahrten, gemeinschaftliche Mittagsverpflegung, Schülerbeförderungskosten und die ergänzende, angemessene Lernförderung durch die Stadtverwaltung betreut werden.
Bei der Sozialplanung steht in 2024 das Thema Inklusion vor Ort auf der Agenda: Die Stadt wird gemeinsam mit den Menschen vor Ort daran arbeiten, den Stadtteil Rheydt hin zu einem inklusiven Sozialraum zu entwickeln. „Die Menschen mitnehmen, denen die Teilhabe am sozialen Leben schwerfällt, die in Armut leben, aber auch ältere Menschen und Menschen mit Fluchterfahrung, ist unser Ziel“, so die für Soziales zuständige Beigeordnete. Dazu zählt auch der Ausbau der Obdachlosenarbeit und die für 2024 vorgesehene Betriebsfertigstellung der kommunalen Notschlafstelle für Männer. So plant die Stadt für das kommende Jahr, die seit 2013 von der Diakonie wahrgenommene Unterbringung alleinstehender männlicher wohnungsloser Personen, wieder in Eigenregie zu übernehmen. Ziel der künftigen Einrichtung soll nicht nur die Behebung der kurzfristigen Obdachlosigkeit sein, sondern durch ein mehrstufiges Konzept sozialer Betreuung in der Einrichtung, eine Beziehungsarbeit ermöglichen und den Betroffenen bestenfalls den Weg in den Wohnungsmarkt zu ebnen. Im Zusammenhang mit der Situation der Geflüchteten wird die Stadt in 2024 ihre Unterbringungsmöglichkeiten ausbauen. Die neue Unterkunft durch die Umnutzung des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes in der Hofstraße soll nach erfolgtem Umbau bereits im Februar in Betrieb gehen.
500 zusätzliche OGS-Plätze, kulturelle Bildung in Schulen und Demokratieförderung
Die Bereitstellung einer angemessenen Bildung für alle unabhängig der Herkunft ist ein zentrales Thema, das die Verwaltung auch mit dem Gesamtkonzept kulturelle Bildung in diesem Jahr nach vorne bringen will. „Es ist ein Thema von vielen, wo wir ansetzen, um Bildungschancen und -erfolge in der Stadt zu verbessern.Teilhabe trägt zur individuellen Förderung bei Auch der deutliche Ausbau der offenen Ganztagsplätze zahlt darauf ein“, formuliert die für Bildung, Kultur und Sport zuständige Beigeordnete Christiane Schüßler das Ziel der Gesamtstrategie. In den Schulen wird in 2024 die digitale Vernetzung weiter voranschreiten und dann nahezu komplett abgeschlossen sein. Zudem wird der OGS-Ausbau mit 500 weiteren Ganztagsplätzen und einer Verdoppelung des rhythmisierten Ganztags als konsequente Fortsetzung der bisherigen Arbeit in den Grundschulen fortgesetzt. Dabei werden im Sinne einer Persönlichkeitsförderung die schulischen Angebote mit kulturellen Angeboten städtischer Kulturinstitute verknüpft. Das erklärte Ziel der Teilhabe am kulturellen Angebot der Stadt wird zudem jetzt mit dem vom Rat beschlossenen freien Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verstärkt ermöglicht. „Dies ist ein Teil unseres Bildungsauftrags, gesellschaftspolitische Diskurse und Thematiken der jungen Generation zu vermitteln“, so Christiane Schüßler. „Bildung hört in der Schule nicht auf, sie trägt vor allem dazu bei, darüber hinaus ein Demokratieverständnis zu entwickeln“, ergänzt sie. So kommt es im Frühjahr zur Einrichtung des vom Rat beschlossenen Jugendparlaments. Zahlreiche Maßnahmen zur Demokratieförderung für Kinder und Jugendliche, die im 2024 umgesetzt werden sollen, sind im Haushalt verankert.
Funktionswandel der Innenstädte als Chance verstehen
Eine der größten Herausforderungen im neuen Jahr ist die Revitalisierung der beiden Innenstädte Mönchengladbach und Rheydt: Leerstand, schwindender Einzelhandel und das Aus für Großkaufhäuser, die einst als Kundenmagnet galten, aber inzwischen dem Online-Handel zum Opfer fallen, machen sich wie bundesweit in den Städten auch in Mönchengladbach bemerkbar. „Wir müssen die Realitäten anerkennen und den notwendigen Funktionswandel der Stadtzentren als Chance und Gestaltungsmöglichkeit verstehen“, so die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz. „Die Belebung der Innenstädte ist ein strategisches Ziel; das nur gemeinsam mit den privaten Immobilienbesitzern umzusetzen ist. Neue Nutzungen sollen Impulse setzen und neues Leben in die Innenstädte bringen. Durch die Steigerung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums wird dazu beigetragen, dass die Besucher dort auch gerne verweilen. Auch dem Wohnen wird hierbei ein hoher Wert beigemessen“, ergänzt sie. Um das zu erreichen, sollen im neuen Jahr vorbereitende Untersuchungen für die geplanten Sanierungsgebiete der beiden Innenstädte durchgeführt werden. Neben der baulichen Beschaffenheit von Gebäuden werden auch Aspekte wie Lärm, Verkehr, Sicherheit betrachtet. Ziel ist es, den bestehenden Wohnraum zu modernisieren und an die Anforderungen der verschiedenen Zielgruppen und der gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse anzupassen.
Die Entwicklungen in den Innenstädten soll eng im Dialog mit den Bürger*innen erfolgen. So wird Oberbürgermeister Felix Heinrichs die erfolgreichen Dialogformate auch in 2024 fortsetzen, um die Bürger*innen weiter über die Vorhaben zu informieren, sie aber vor allem an den Prozessen zu beteiligen. „Wir werden in Mönchengladbach und Rheydt verstärkt Räume schaffen, an denen die Menschen zusammenkommen, voneinander lernen und ihre Zukunft selbst gestalten“.
Während in der Mönchengladbacher Innenstadt das Kaufhaus SINN in die Kaufhof-Immobilie zieht und die Verwaltung für das Gebäude von P&C an der oberen Hindenburgstraße eine Machbarkeitsstudie für eine Nachnutzung in Auftrag gegeben hat, soll das ehemalige Karstadt-Gebäude Teil des neuen Verwaltungsgebäudes Rheydt werden. Innerhalb weniger Monate hat die Verwaltung hierzu eine neue Planung vorgelegt und die bisherigen Planungen neu justiert. In einem ersten Schritt steht dabei das Carreé des alten Rathauses zwischen Limitenstraße und der Gasse Am Neumarkt im Fokus. Außerdem soll in 2024 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gebracht werden, die Erkenntnisse zur Nutzung der Karstadt-Immobilie liefern wird. Läuft alles nach Plan soll Ende 2024 der Bau- und Finanzierungsbeschluss für den ersten Abschnitt des das Planungsvorhabens getroffen werden. Parallel dazu sollen die ersten Umzüge in den Interimsstandort im Nordpark erfolgen, sobald der Beschluss über den Mietvertrag erfolgt ist. „Das neue Verwaltungsgebäude Rheydt wird somit nach wie vor - nicht zuletzt auch durch die hier vorgesehenen rund 1.500 Beschäftigten - ein Frequenzbringer für die Innenstadt sein. Wir sind hier auf einem sehr guten Weg und ich bin zuversichtlich, dass wir in 2024 weitere wesentliche Schritte vorankommen, um auf deutlich geringerer Fläche kostengünstiger eine moderne Verwaltung unterzubringen“, zeigt sich Oberbürgermeister Felix Heinrichs optimistisch.