Über ein Drittel aller Adressen in Mönchengladbach haben Stand heute Glasfaserinternet oder eine konkrete Ausbauzusage bis 2024. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl läuft in den Innenstadtlagen aktuell eines der größten Infrastrukturprojekte bundesweit. Ziel ist es, dass bis 2030 alle Adressen einen Glasfaseranschluss haben.
Der Internetmarkt in Mönchengladbach ist – wie in ganz Deutschland – unübersichtlich und kompliziert. Auf der einen Seite wird schnelles Internet heutzutage als Grundversorgung wahrgenommen, auf der anderen Seite erfolgt der Ausbau durch private Unternehmen und nach wirtschaftlichen Kennzahlen. Letzteres führte dazu, dass der Ausbau ab der Jahrtausendwende vermehrt lückenhaft und ohne langfristige Lösungen erfolgte.
Drei Technologien mit unterschiedlicher Qualität
Zudem gibt es keinen einheitlichen Standard, sondern drei verschiedene Internet-Technologien, welche sich stark in ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden:
- VDSL maximal 250 Mbit/s Download & 40 Mbit/s Upload
- TV-Kabel maximal 1.000 Mbit/s Download & 60 Mbit/s Upload
- Glasfaser technologisch fast unbegrenzt (aktuell 1.000 – 10.000 Mbit/s Down- & Upload möglich!)
Das VDSL-Netz wurde vor vielen Jahren zum Telefonieren gebaut und später umfunktioniert. Gleiches gilt für das TV-Kabelnetz, in das ebenfalls nachträglich ein Internetangebot implementiert wurde. Beide Netze sind in ihrer Leistungsfähigkeit stark begrenzt.
Die leistungsfähigste Übertragungsart des Internets, Stand der heutigen Technologie, ist Glasfaser. Hierbei erfolgt die Datenübertragung über optische Signale, welche nahezu verlustfrei und in Lichtgeschwindigkeit möglich ist.
Glasfaserausbau – Erfolgsfaktoren in Mönchengladbach
Da der private Breitbandausbau in Mönchengladbach viele Versorgungslücken hervorrief, wurde 2015 beschlossen, den reinen Glasfaserausbau zu unterstützen und mit einer klaren Strategie voranzutreiben. Seitdem wird der Ausbau über den städtischen Gigabitkoordinator mit Sitz bei der WFMG - Wirtschaftsförderung Mönchengladbach aktiv betreut und gesteuert. Folgende Erfolgsfaktoren sind hierbei zu nennen:
- Kooperationen mit und enge Betreuung von Glasfaser-Anbietern.
- Eigene Analyse von Versorgungslagen und Herausarbeitung von Potenzialgebieten.
- Gemeinsame Kommunikation von Glasfaserprojekten, auch um Etikettenschwindel vorzubeugen.
- Nutzung von Fördermitteln zur Glasfasererschließung unterversorgter Adressen.
- Anbieterneutrale Beratung von BürgerInnen und Unternehmen zu Versorgungsfragen.
- Veröffentlichung eines Gigabit-Strategiepapiers und Aufbau einer unabhängigen Informationsplattform: www.gigabitcity.mg.
Ein erstes Fazit
Im Jahr 2022 sind bereits viele Erfolge dieser Strategie sichtbar, denn in vielen Ortschaften und Gewerbegebieten konnten bereits echte Glasfaser-Ausbauprojekte umgesetzt werden. Über ein Drittel aller Adressen in Mönchengladbach haben Stand heute Glasfaserinternet oder eine konkrete Ausbauzusage bis 2024. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl läuft in den Innenstadtlagen aktuell eines der größten Infrastrukturprojekte bundesweit. Ziel ist es, dass bis 2030 alle Adressen einen Glasfaseranschluss haben.
Neben den städtischen Maßnahmen gibt es einen weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor für Glasfaserausbau: Nachfrage. Je mehr AnwohnerInnen und Unternehmen aktiv echtes Glasfaserinternet nachfragen, desto schneller kann ein Glasfaserausbau erfolgen.