Der E-Bass - cool und das schlagende Herz der Band

Johannes Otto, E-Bass-Schüler

In einer Band hat jeder Musiker eine bestimmte Rolle: Der Sänger ist die Rampensau, der Gitarrist der Poser, der Schlagzeuger der Kraftmeier. Und der Bassist ist der Coole. Er spielt im Hintergrund die stabile Basslinie. Genau wie der Kontrabass im Orchester bildet der E-Bass in der Band das Fundament. Ohne ihn würde das Rückgrat fehlen. Laien können oft nicht zwischen E-Bass und E-Gitarre unterscheiden. Doch Kontrabass und E-Bass sind viel engere Verwandte  - auch wenn sie sich äußerlich so wenig ähneln wie Laurel und Hardy in der alten Fernsehserie „Dick und Doof“. Beide haben die gleichen vier Saiten: E A D G. Pointiert gesagt: Wer Kontrabass kann, kann auch E-Bass. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aber es gibt es viele Musiker, die beide Instrumente spielen. Während der Klang beim Kontrabass durch die Resonanz im hohlen Bauch des Instruments erzeugt wird, ist der E-Bass aus massivem Holz ohne Resonanzraum. Ein Tonabnehmer überträgt bei ihm jede gespielte Note. Genau wie die E-Gitarre mit sechs Saiten hängt der E-Bass  am Verstärker wie der Infusions-Patient am Tropf. Manche Musiker spielen auch einen E-Bass mit sechs Saiten. „Aber die sind Angeber“, stellt der Basslehrer Nils Imhorst klar. „Sie sollten ganz schnell zur Gitarre wechseln.“

 

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Zu wem passt der E-Bass?

Während Gitarristen gerne im Rampenlicht ihr Solo spielen, sind Bassisten das schlagende Herz der Band. Sie treiben den Rhythmus ruhig und unbeirrt voran. Kleine Kinder haben oft noch keinen Draht zu Pop- und Rockmusik. Daher empfehlen Lehrer, ab 9 oder 10 Jahren anzufangen. Schüler können sich sicher sein: Ihr Typ ist gefragt, denn es gibt deutlich mehr Bands als Bassisten. Schon nach ein paar Monaten kann man die Karriere in einer Band starten. Wer Erfahrung mit Auftritten sammeln will, für den ist dieses Instrument ideal. Manche Bassisten üben kaum zu Hause - sie stehen sowieso ständig auf der Bühne. 

Berühmte E-Bass-Musik

Oft ist uns gar nicht bewusst, was der Bass im Hintergrund alles bewegt. Er wird bei vielen modernen Musikrichtungen gebraucht - vom Jazz über Blues, Funk, Rock bis Metal und Pop.

Der Queen-Song „Another one bites the Dust“ hat zum Beispiel eine unglaublich treibende, ehrliche, bodenständige Basslinie. Wer sie hört, kann kaum anders, als sich zu bewegen. Michael Jacksons „Billie Jean“ hat einen einfach aufgebauten, aber extrem eingängigen Bass. In dem Beatles-Song „Come together“ ist die Basslinie melodiös, fast gitarrenartig, aber dennoch sehr groovend. Slappen nennt man eine Technik, bei der man mit dem Daumen auf die Saiten schlägt. Das klingt etwas nach Schlagzeug - und so cool, dass viele Schüler es schnell lernen wollen. Aber das gelingt dann leider noch nicht ganz so knallig wie dem Bassisten der Red Hot Chili Peppers in „Higher Ground“.

 

Johannes Otto

Schüler und Bandbassist

Johannes Otto spielt E-Bass, irgendwo in Mönchengladbach.

Wenn Johannes Otto mittags aus der Schule kommt, nimmt er erst mal seinen E-Bass. Er stellt dann Musik an und spielt dazu die Basslinie. Oder er macht eine Aufnahme am Computer und begleitet sich selbst. Das hilft ihm, runter zu kommen. Wie lange der 13-Jährige täglich übt? Das kann er gar nicht sagen. Er spiele immer wieder, über den ganzen Tag verteilt. Er liebt seine Musik so wie sein Skateboard. Und sieht es mit dem Üben bei beidem gleich: „Wenn ich etwas nicht kann, dann mache ich es halt, bis es geht.“

Mit fünf Jahren hat er mit dem Kontrabass angefangen, als Achtjähriger mit E-Bass. „Ohne meine Musik wäre es in mir viel leerer“, sagt er. Er hat schon sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht - als Jungstudent an der Hochschule in Essen und beim Kinderorchester NRW, er hat bei „Jugend musiziert“ und „Jugend jazzt“ erste Preise gewonnen. Aber Klassik reizt ihn inzwischen nicht mehr, er hat sich für den Schwerpunkt Jazz und Pop entschieden. „Johannes ist ein ruhiger Typ. Er guckt sich die Sache erst mal an, dann hat er eine klare Meinung“, sagt seine Mutter Susanne Otto.

Johannes spielt in der Musikschulband „3 Alpha-Tier“, in einer Schulband und oft frickelt er stundenlang zu Hause mit Freunden an Stücken. Er liebt es, in einer Band das Fundament zu liefern. Ist das weniger kompliziert als Melodien zu spielen? Das sieht er nicht so. „Auch einfache Achtel können mies klingen, wenn die Technik nicht sitzt.“ Für seine Faszination braucht er nicht viele Worte: „Die Leute sind cool, die Stücke sind cool - und die Musik klingt einfach gut.“ Ob Mädchen ihn am Bass auch cool finden? Da sagt der 13-Jährige völlig verständnislos: „Keine Ahnung.“

Jakob und Roland Heinrichs

Vater und Sohn

Anfangs war Jakob nicht begeistert, dass sein Papa Roland auch Stunden bei seinem Kontrabass-Lehrer Nils Imhorst nehmen wollte. Aber zum Glück unterrichtete Imhorst an der Musikschule auch E-Bass. Damit konnte Jakob leben. Weil ihre Instrumente viel gemeinsam haben, kann der Papa dem 13-Jährigen jetzt beim Üben helfen. Sein Kontrabass mache eindeutig schönere Töne, findet Jakob. Dafür ist Papas E-Bass lauter. Einmal hat er sich heimlich den Bass seines Vaters genommen, den Verstärker bis zum Anschlag aufgedreht und losgedonnert. Er lacht immer noch, wenn er erzählt, was für einen Schrecken er seiner Mama eingejagt hat. „Mein Sohn ist definitiv begabter“, sagt Roland. „Dafür übt Papa mehr“, sagt der Sohn. Jakob spielt seit fünf Jahren, er ist auch in drei Orchestern. Kontrabassisten sind ebenso gefragt wie E-Bassisten. Roland ist als Jurist zwar an öffentliche Auftritte gewöhnt. Aber auf einer Bühne zu spielen, ist ihm noch eine Nummer zu groß. Der Kontrabass seines Sohnes reizt ihn durchaus auch. „Aber auf dem spiele ich nur heimlich, wenn Jakob nicht da ist.“

Übrigens...

Ein Junge bekommt zum ersten Mal Bass-Unterricht und lernt in der ersten Stunde die leere E-Saite kennen. In der folgenden Woche ist die leere A-Saite dran. Er macht gute Fortschritte, in der folgenden Wochen folgt die D-Saite. Zum darauffolgenden Unterricht kommt der Junge aber nicht mehr, in den kommenden Wochen auch nicht. Erst einige Wochen später erscheint er wieder und möchte Unterricht. „Warum kommst du erst jetzt wieder?“, fragt der Lehrer. „Ich hatte in den letzten Wochen überhaupt keine Zeit, ich konnte mich vor Gigs nicht mehr retten!“