Energie und Industrie

Kommunales Energiekonzept

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Die Stadt erarbeitet ein Konzept für die Energiewende. DieVerwaltung will den Prozess in Mönchengladbach aktiv begleiten und gestalten. Auch konkrete Projekte stehen im Fokus.

In Zukunft soll alle Energie aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden – auch in Mönchengladbach. Doch was braucht Mönchengladbach zur Bewältigung der Energiewende? Wo kann welcher Baustein wie umgesetzt werden? Und was kann die Rolle der Kommune dabei sein? Diese und weitere Fragen möchte die Stadt jetzt in einem Konzept zur Transformation des Energiesystems beantworten. Inzwischen ist ein Auftragnehmer gefunden und die Arbeiten am Energiekonzept beginnen.

Ziel des Energiekonzeptes ist eine integrierte kommunale Energiewendestrategie. Auf dem Weg zur Klimaneutralität Mönchengladbachs sollen kommunale Ziele für die Energiewende festgelegt und passende Umsetzungsstrategien definiert werden. Aber auch ganz konkrete Leitprojekte werden entwickelt. Erstellen wird das Energiekonzept die energielenker projects GmbH aus Greven, die dabei eng mit der Verwaltung und ihrer strategischen Partnerin in dem Projekt, der NEW AG als regionalem Versorgungsunternehmen, zusammenarbeitet.

"Die Energiewende stellt uns alle vor eine Herausforderung, wie sie in dieser Form noch nie bewältigt werden musste. Entsprechend kann die Wende nur gelingen, wenn alle relevanten Akteure in der Stadt an einem Strang ziehen," betont Dr. Gregor Bonin, Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter der Stadt Mönchengladbach, die Bedeutung des gemeinschaftlichen Ansatzes in dem nun gestarteten Prozess.

Darum geht es beim Energiekonzept

Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die überregional von vielen Akteuren geschultert wird: von der Politik ebenso wie von den privaten und gewerblichen Verbrauchern, von Energieunternehmen und Investoren ebenso wie von Genehmigungsbehörden. Was kann da ein kommunales Energiekonzept bewirken? Manches kann eine Kommune wie Mönchengladbach selbst tun – etwa die Verwaltungsgebäude mit Photovoltaik ausstatten. Anderes beruht auf privaten Initiativen. Hier kann die Stadt durch Gespräche und Hilfsangebote Themen vorantreiben. "Deswegen verschaffen wir uns mit dem Energiekonzept einen gezielten Überblick darüber, was passieren muss, wer es umsetzen kann und wie wir als Kommune Bewegung in die Sache kriegen," sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. "Ich bin überzeugt, dass gerade Unternehmen in Zukunft nicht mehr fragen werden, wie hoch der Gewerbesteuersatz ist, sondern ob eine nachhaltige Energieversorgung sichergestellt ist. Auch deshalb müssen wir jetzt Klarheit über Energiebedarfe in Zukunft haben und klären, wie diese Energie erzeugt werden kann."

Ein gutes Beispiel für ein Vorhaben im Zuge der Energiewende ist das bereits angestoßene Projekt MUT – Mönchengladbach untersucht Tiefengeothermie. Dabei soll anhand von konkreten Gebäuden untersucht werden, ob und wie in Mönchengladbach mithilfe von Erdwärme aus großen Tiefen eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht werden kann. In Auftrag geben wird die Machbarkeitsstudie die Stadt gemeinsam mit verschiedenen Partnern. Zugute käme die Erdwärme aber nicht nur öffentlichen Gebäuden, sondern auch einem geplanten Industriepark und zwei Wohnquartieren.

Neben diesem integrierten Ansatz ist die Ausrichtung auf konkrete Lösungsansätze und Projekte maßgebend für das jetzt in Auftrag gegebene Energiekonzept. Schließlich ist bei der Umstellung des Energiesystems Eile geboten. Die Stadt will deshalb nicht abwarten, bis das komplette Konzept fertiggestellt ist. Vielmehr werden parallel zur Konzepterstellung bereits laufende oder angedachte Maßnahmen weitergeführt, dringende Themen bearbeitet und bestehende Konzepte und Strategien in das Energiekonzept integriert.

Mönchengladbach auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune

Das aktuelle Klimaschutzgesetz von 2021 fordert in Deutschland im Jahr 2045 Klimaneutralität. Das Rheinische Braunkohlerevier, zu dem Mönchengladbach gehört, hat sich schon vorher der Vision einer CO2-neutralen Region verschrieben und will nicht weniger als europäische Modellregion für Energieversorgungs- und Ressourcensicherheit werden. Bereits 2016, mit der Verabschiedung der Stadtentwicklungsstrategie "mg+ Wachsende Stadt" durch den Rat, hat sich Mönchengladbach einem Kurs des nachhaltigen Wachstums verpflichtet und zahlreiche Projekte eingeleitet, die die Stadt ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfähig machen sollen. In der neuen Städtischen Gesamtstrategie ist die Priorisierung von Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz bei der Stadtentwicklung als strategisches Ziel verankert.

Seit 2018 richtet die Stadt ihre Klimaschutz-Aktivitäten zudem am Zertifizierungsprozess für den European Energy Award aus, in dessen Kontext auch die Idee für das jetzt beauftragte Energiekonzept entstanden ist. 2021 hat der Rat der Stadt Mönchengladbach den Klimanotstand erklärt. Ein Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung ist das Wohnquartier "Seestadt mg+", dem ein nachhaltiges Energiekonzept zugrunde liegt, bei dem Restwärme aus Abwasser genutzt wird. Auch der geplante Neubau eines nachhaltigen Rathauses nach dem kreislaufwirtschaftlichen Gedanken des sogenannten "cradle-to-cradle-Prinzips" steht beispielhaft für die eingeschlagene Richtung.

Innovationspark Erneuerbare Energien

Projekt des Zweckverbands LANDFOLGE Garzweiler

Wenn die Energiewende gelingen soll, braucht es nach aller Voraussicht nicht nur einen Ausbau der bisherigen erneuerbaren Energien, sondern auch noch eine Menge Ideen, wie diese noch besser genutzt werden können. Die ehemaligen Tagebauflächen werden dabei viel Raum für Ideen bieten, z.B. im Falle des Tagebaus Garzweiler 1 bei Jüchen. Der Zweckverband LandFolge Garzweiler , zu dem neben der Stadt Jüchen auch die Gemeinde Titz, die Stadt Erkelenz und die Stadt Mönchengladbach gehören, hat einen entsprechenden Projektantrag eingereicht und widmet sich nach einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie jetzt den nächsten Umsetzungsschritten des Projekts „Innovationspark Erneuerbare Energien Jüchen“.

Textilfabrik 7.0

Während die Energiewende von ihren Kritikern oft als Pfad zur „Deindustrialisierung“ beschrieben wird, verfolgen andere parallel einen ganz bewusst gegenteiligen Kurs: Es soll wieder mehr in Deutschland produziert werden und zwar mit einer Industrie, die genauso digitalisiert wie nachhaltig sein soll. In Mönchengladbach will ein Konsortium aus Wirtschaftsförderung, Textilunternehmen und Wissenschaft dabei an die textile Tradition anknüpfen und eine „Textilfabrik 7.0“ schaffen, die genau diese Anforderungen erfüllt.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach.