Öffentliche WCs in der Stadt sind wichtig, aber teuer. Mönchengladbach setzt deshalb mit der Netten Toilette auf eine Win-Win-Win-Lösung. Zusätzlich gibt es autarke Ökotoiletten.
Ob Stadtbummel oder Picknick im Park – der schönste Innenstadtbesuch kann schnell unangenehm werden, wenn „es drückt“. Nicht immer kann oder darf das WC des nächstgelegenen Lokals genutzt werden, ohne dass man etwas kauft. Viele Menschen scheuen schon davor zurück, nachzufragen. Öffentliche und kostenlose WC-Angebote sind vielen bei ihrem Stadtbesuch deshalb sehr wichtig. Doch die öffentlichen Toiletten sind auch teuer in der Unterhaltung und oft nur schwer vor Vandalismus und Verunreinigung zu schützen. In Mönchengladbach setzt man deshalb seit 2018 auf eine andere Lösung.
Das Konzept heißt „Nette Toilette“. Dabei stellen teilnehmende Gastronomen oder Geschäftsinhaber ihr stilles Örtchen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. So müssen keine zusätzlichen Toiletten gebaut, betrieben und gereinigt werden. Stattdessen wird die bestehende Infrastruktur genutzt. Teilnehmende Lokale erhalten für ihre Nette Toilette eine Aufwandsentschädigung. Ist ein Wickeltisch vorhanden oder das Klo barrierefrei, gibt es kleine Zuschüsse obendrauf. Vor allem aber bringt das Konzept Menschen in die Lokale. Wer heute „mal muss“, ist morgen vielleicht schon Neukunde.
Diese Vorteile hat das System
Im Optimalfall kann das Konzept der Netten Toilette deshalb eine Win-Win-Win-Situation schaffen. Wer ein Bedürfnis hat, findet mit den „Netten Toiletten“ gepflegte WCs und lernt neue Lokale kennen. Die teilnehmenden Gastronomen und Geschäftsleute erhalten mit der Aufwandsentschädigung einen Zuschuss zu den laufenden Kosten und machen auf ihre Waren oder Dienstleistungen aufmerksam. Und die Stadt und ihre Steuerzahler müssen für diese Lösung deutlich weniger Geld in die Hand nehmen, als für den Bau und Betrieb öffentlicher WC-Anlagen.
Wichtig ist, dass die Stadtbesucher das Konzept kennen und im Bedarfsfall das nächstgelegene WC finden. Deshalb sind Hinweisschilder an den Schaufenstern der teilnehmenden Lokale angebracht. Auch in den Lokalmedien wird das Thema Jahr für Jahr besprochen. Für 2025 sind zudem neue Marketingaktivitäten in den Startlöchern.
Hier findet man die Netten Toiletten
Welche WC-Anlagen bei der „Netten Toilette“ mitmachen, können Interessierte auf der Website der Stadt unter https://stadt.mg/nette-toilette nachschauen. Noch leichter geht’s, wenn man sich die Nette-Toilette-App aufs Smartphone lädt. Hier kann man eine Kartenansicht öffnen und einfach die nächstgelegene Nette Toilette ansteuern.
Zwei Ökotoiletten als ergänzendes Angebot
Trotz zahlreicher Vorteile gibt es auch Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Situation (z.B. Obdachlosigkeit oder Suchterkrankung) keine „Nette Toilette“ aufsuchen können oder wollen. Um die Lücke für diese Menschen zu schließen und allen Bürgerinnen und Bürgern ein ergänzendes Angebot zu machen, hat die Stadt im Herbst 2024 am Bismarckplatz in Gladbach sowie an der Stresemannstraße in Rheydt zwei öffentliche, barrierearme WC-Container aufgestellt. Wie es diese autarken Ökotoiletten schaffen, ohne Wasser- und Stromanschluss zu funktionieren, können Sie hier nachlesen.