Berichte über psychische und physische Gewalt gegen Kinder entsetzen auch in unserer Stadt Medien, die Öffentlichkeit und Mitarbeiter*innen von Behörden und Institutionen, die sich für den Schutz von Kindern einsetzen. Wie lassen sich solche Gewalttaten verhindern? Welche Warnzeichen gibt es, und wer muss mit wem reden, um rechtzeitig eingreifen zu können? Das war Thema des Fachtags Kinderschutz in der Hochschule Niederrhein. Die 3. Auflage des fachübergreifenden Austauschs wurde vom städtischen Jugendamt, der Kinderklinik der Städtischen Kliniken, der Hochschule Niederrhein, der Polizei, dem Verein Zornröschen e.V. und einer Anwältin für Opferschutz ausgerichtet. Teilgenommen haben 140 Personen, darunter Ärzt*innen, Pädagog*innen, Psycholog*innen, Erzieher*innen, Polizist*innen, Jurist*innen sowie Studierende.
Der Fachtag unter der Schirmherrschaft von Sozialdezernentin Dörte Schall sollte vor allem dazu beitragen, Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam Fälle und Konzepte zu besprechen und die Arbeit der unterschiedlichen Behörden, Einrichtungen und Disziplinen, die im Kinderschutz arbeiten, besser kennen zu lernen. Neben Vorträgen zum Kinderschutz unter anderem von Prof. Dr. Michael Borg-Laufs (Hochschule Niederrhein), Klaus Röttgen (Fachbereich Kinder, Jugend und Familie), Dr. Sabine Keiser (Städtische Kliniken), und Judith Acker (Rechtsanwältin) stand deshalb auch eine Reihe von Workshops zu unterschiedlichen Themen - zum Beispiel zu körperlichen und psychischen Warnzeichen für Kinderschutzfälle, sexuellem Missbrauch, Prozessbegleitung, Aufgaben der Polizei und der Justiz – auf dem Programm.
„Der Fachtag war wichtig, um das Netzwerk Kinderschutz in Mönchengladbach zu stärken und die Kooperation zwischen den Einrichtungen und Personen, die im Kinderschutz arbeiten, zu fördern. Denn ein zentraler Faktor für den Erfolg ist die interdisziplinäre Vernetzung und ein vertrauensvoller Austausch“, betonte Dörte Schall bei der Begrüßung der Teilnehmer*innen. „Die furchtbaren Fälle von sexualisierter Gewalt in Lüdge und Bergisch Gladbach, aber auch die grausamen Kindstötungen in Mönchengladbach mahnen uns alle stets wachsam zu sein und unsere Anstrengungen immer weiter zu steigern, damit Kinder sicher aufwachsen können“, so die Sozialdezernentin weiter.
Zurzeit tritt in Nordrhein-Westfalen das erste Landeskinderschutzgesetz in Kraft. Alle Jugendämter im Land werden auf einheitliche fachliche Standards mit einer fortwährenden Qualitätsentwicklung verpflichtet. Alle Einrichtungen mit Angeboten für Kinder und Jugendliche sollen Leitlinien für Kinderschutzkonzepte entwickeln. Im Kinderschutz sollen Netzwerkstrukturen mit allen Akteuren vor Ort geschaffen und dauerhaft mit Leben gefüllt werden. Auch deshalb war der Fachtag Kinderschutz besonders aktuell.
„Ich begrüße die steigende Bereitschaft aller Institutionen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. In der Praxis müssen alle Partner im gemeinsamen Interesse für das Kind zusammenarbeiten“, so Schall weiter.