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09.01.2024

Der Geroweiher im Wandel der Zeit

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von: ti
Lesedauer: 6 Min

Der Geroweiher im Wandel der Zeit

Zu Füßen des Abteibergs erstrecken sich der Geropark und sein Weiher. Auch der namensgebende Gladbach fließt hier – wenn auch unterirdisch kanalisiert. Das Wasser am Fuße des Berges hat die Geschichte der Vitusstadt stark geprägt – und sich in den letzten Jahrhunderten sehr verändert.

Mit seiner Umgestaltung hat der Geropark 2023 eine neue Qualität erhalten. Die Fläche des gleichnamigen Gewässers wurde dabei deutlich vergrößert. Zwei miteinander verbundene Becken bringen den Geroweiher nun auf die – für innerstädtische Verhältnisse – stattliche Größe von 5.505 Quadratmetern. Was wenige wissen: Ursprünglich war die Wasserfläche noch dreimal größer. Der einst ausgedehnte Weiher am Fuße des Berges hatte einen entscheidenden Anteil daran, dass in der damals grünen Landschaft überhaupt eine Stadt entstanden ist. Über die bewegte Geschichte eines Lieblingsortes im Herzen der Vitusstadt.

Der „Große Weiher“ war einer der Gründe, warum der Benediktinermönch Sandrad auf der dahinterliegenden Erhebung – dem heutigen Abteiberg – 974 gemeinsam mit Erzbischof Gero von Köln eine Benediktinerabtei gründete. Der Weiher und der ihn speisende Gladbach boten militärischen Schutz. Sie dienten zur Versorgung mit der Fastenspeise Fisch, als Trinkwasserquelle und zum Waschen. Wo das Wasser aus dem Weiher wieder in den Gladbach floss, wurde eine Mühle angetrieben (Oberste Mühle; später auch Hornsche Mühle). Nach der Auflösung des Klosters durch Napoleon 1802 fiel die Mühle in Privatbesitz und wurde noch bis etwa 1850 betrieben. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg 1943 zerstört.

Ein Mühlsee war der „Große Weiher“ seit ca. 1850 nicht mehr. Ihren Nutzen zogen die Menschen aber auch im Zeitalter der aufkommenden Industrialisierung aus dem Gewässer. So diente er einerseits weiterhin zum Wäschewaschen. Die Uferflächen und auch damals noch vorhandene Inseln wurden zum Bleichen genutzt. Andererseits griff die aufkommende Industrie auf den Weiher zu und nutzte ihn als Brauch- und Kühlwasservorrat. Gleichzeitig entsorgten das Gewerbe, aber auch die Bürgerinnen und Bürger, ihren Unrat im See und im Gladbach. Das Gewässer verkam zusehends zur Kloake – entschiedenes Handeln war gefragt.

Die Geburtsstunde von Geroplatz und Geropark

Vermutlich ca. 1886 begann man, den Weiher, der damals Brinkenweiher hieß, teilweise auszubaggern, in großen Teilen aber zuzuschütten. So wurde Platz für eine bessere Straßenführung, aber auch für einen Marktplatz im östlichen Bereich des Weihers geschaffen – die Geburtsstunde des späteren Geroplatzes. Zudem formte man rund um den Weiher Böschungen, die mit Rasen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt wurden. Erstmals entstand rund um das Gewässer eine parkähnliche Struktur. Der Gladbach wurde kanalisiert und vom Weiher entkoppelt, der nun von eigenen Quellen gespeist wurde. Die Qualität des Wassers verbesserte sich dadurch merklich, die einstige Kloake wurde zusehends zum attraktiven Gewässer im Park, das an heißen Tagen zu einer kleinen Schwimmpartie einlud.

Zerstörung und Wiederaufbau

Im Juli 1906 plantschten die Teilnehmer des dritten deutschen Schwimmfestes ausgelassen im Weiher und schlugen ihre Salti vom hölzernen Sprungturm. Welche Schrecken in den nächsten vierzig Jahren zwei Weltkriege über die Welt und Mönchengladbach bringen sollten, ahnten sie da wohl nicht. Doch nur vier Jahrzehnte später sind der Park und sein gesamtes bauliches Umfeld in einem Zustand der Verwüstung.

1944: Die Bäume abgebrannt, die Häuser zerstört, das Rathaus und die Münsterkirche (rechts) ausgebombt und ohne Dach. Im vorletzten Kriegsjahr des zweiten Weltkrieges bietet Gladbachs Stadtzentrum ein Bild der Zerstörung. (Foto: Hans Storms).

Die Zeit des Wiederaufbaus brachte auch für Gladbachs historischen Kern Veränderungen mit sich. Der Geropark wurde Anfang der 1950er Jahre vom damaligen Gartenamstleiter Heinz Plümpe neu gestaltet. Dabei existierte nur noch ein kleiner Rest des ehemals „Großen Weihers“ als Geroweiher weiter. Inmitten des neu angelegten und begrünten Geroparks spielte er aber auch im Nachkriegs-Mönchengladbach eine wichtige Rolle als Ruhepol im Herzen der Stadt.

Der Geroplatz wurde viele Jahre später als Parkplatz hergerichtet und als solcher noch bis zum Start der aktuellen Parkumgestaltung Anfang 2022 betrieben. Die neue Gestaltung des Parks hat nicht nur den Geropark als Grünfläche aufgewertet, sondern auch dem Weiher ein Stück seiner alten Größe zurückgegeben. Und auch dem unterirdisch in Kanälen verlaufende Gladbach – immerhin Namenspatron des gleichnamigen Stadtteils und der Gesamtstadt Mönchengladbach – steht zumindest ein kleines Revival bevor. In der Lüpertzender Straße, die am Standort der ehemaligen Obersten Mühle beginnt, soll der Bach als kleines Rinnsal im zukünftigen Straßenbild wieder sichtbar zutage treten.

Mehr lesen im Vitusblog:

Eindrücke vom neugestalteten Geropark


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