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Zu Füßen des Abteibergs erstrecken sich der Geropark und sein Weiher. Auch der namensgebende Gladbach fließt hier – wenn auch unterirdisch kanalisiert. Das Wasser am Fuße des Berges hat die Geschichte der Vitusstadt stark geprägt – und sich in den letzten Jahrhunderten sehr verändert.
Mit seiner Umgestaltung hat der Geropark 2023 eine neue Qualität erhalten. Die Fläche des gleichnamigen Gewässers wurde dabei deutlich vergrößert. Zwei miteinander verbundene Becken bringen den Geroweiher nun auf die – für innerstädtische Verhältnisse – stattliche Größe von 5.505 Quadratmetern. Was wenige wissen: Ursprünglich war die Wasserfläche noch dreimal größer. Der einst ausgedehnte Weiher am Fuße des Berges hatte einen entscheidenden Anteil daran, dass in der damals grünen Landschaft überhaupt eine Stadt entstanden ist. Über die bewegte Geschichte eines Lieblingsortes im Herzen der Vitusstadt.
Der „Große Weiher“ war einer der Gründe, warum der Benediktinermönch Sandrad auf der dahinterliegenden Erhebung – dem heutigen Abteiberg – 974 gemeinsam mit Erzbischof Gero von Köln eine Benediktinerabtei gründete. Der Weiher und der ihn speisende Gladbach boten militärischen Schutz. Sie dienten zur Versorgung mit der Fastenspeise Fisch, als Trinkwasserquelle und zum Waschen. Wo das Wasser aus dem Weiher wieder in den Gladbach floss, wurde eine Mühle angetrieben (Oberste Mühle; später auch Hornsche Mühle). Nach der Auflösung des Klosters durch Napoleon 1802 fiel die Mühle in Privatbesitz und wurde noch bis etwa 1850 betrieben. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg 1943 zerstört.
1885: Die Abtei St. Vitus hatte damals einen barocken Kirchturm. Das Gewässer – seinerzeit unter dem Namen Brinkenweiher bekannt – erstreckte sich noch über die gesamte Fläche einschließlich des späteren Geroplatzes. Der Weiher endet hier erst am oberirdischen Ausfluss des Weihers in den Gladbach, an dem eine Menschenmenge und dahinter das Mühlgebäude zu erkennen sind. (Foto: unbekannt)
1896: Nur elf Jahre später hat die Abtei St. Vitus nicht mehr ihre barocke Haube. Diese war 1892 abgebrochen und der Turm erhöht worden. Auch der Weiher hat sich merklich verändert. Er endet bereits auf Höhe des Gebäudes mit dem Schornstein (vgl. zu Bild links). Der östliche Teil des Weihers wurde zugeschüttet. Auf ihm wurde der baumgesäumte Geroplatz errichtet, der für Märkte genutzt wurde. (Foto: Dr. E. Mertens)
Ein Mühlsee war der „Große Weiher“ seit ca. 1850 nicht mehr. Ihren Nutzen zogen die Menschen aber auch im Zeitalter der aufkommenden Industrialisierung aus dem Gewässer. So diente er einerseits weiterhin zum Wäschewaschen. Die Uferflächen und auch damals noch vorhandene Inseln wurden zum Bleichen genutzt. Andererseits griff die aufkommende Industrie auf den Weiher zu und nutzte ihn als Brauch- und Kühlwasservorrat. Gleichzeitig entsorgten das Gewerbe, aber auch die Bürgerinnen und Bürger, ihren Unrat im See und im Gladbach. Das Gewässer verkam zusehends zur Kloake – entschiedenes Handeln war gefragt.
Die Geburtsstunde von Geroplatz und Geropark
Vermutlich ca. 1886 begann man, den Weiher, der damals Brinkenweiher hieß, teilweise auszubaggern, in großen Teilen aber zuzuschütten. So wurde Platz für eine bessere Straßenführung, aber auch für einen Marktplatz im östlichen Bereich des Weihers geschaffen – die Geburtsstunde des späteren Geroplatzes. Zudem formte man rund um den Weiher Böschungen, die mit Rasen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt wurden. Erstmals entstand rund um das Gewässer eine parkähnliche Struktur. Der Gladbach wurde kanalisiert und vom Weiher entkoppelt, der nun von eigenen Quellen gespeist wurde. Die Qualität des Wassers verbesserte sich dadurch merklich, die einstige Kloake wurde zusehends zum attraktiven Gewässer im Park, das an heißen Tagen zu einer kleinen Schwimmpartie einlud.
1904: Seinerzeit gab es in Mönchengladbach noch Straßenbahnen. Im Vordergrund fährt eine davon die Speicker Straße entlang. Die wenige Jahre zuvor bei den Umbauarbeiten gepflanzten Bäume sind kräftig angewachsen und verdecken hier den Blick auf den Weiher am linken Bildrand. Zwischen dem Platz und der Straße hingegen sind die Bäume nicht mehr vorhanden. (Foto: unbekannt)
1906: Freibad statt Kloake: Am 8. und 9. Juli 1906 fand im Weiher das dritte deutsche Schwimmfest statt. (Foto: Christian Jaeger)
Zerstörung und Wiederaufbau
Im Juli 1906 plantschten die Teilnehmer des dritten deutschen Schwimmfestes ausgelassen im Weiher und schlugen ihre Salti vom hölzernen Sprungturm. Welche Schrecken in den nächsten vierzig Jahren zwei Weltkriege über die Welt und Mönchengladbach bringen sollten, ahnten sie da wohl nicht. Doch nur vier Jahrzehnte später sind der Park und sein gesamtes bauliches Umfeld in einem Zustand der Verwüstung.
1944: Die Bäume abgebrannt, die Häuser zerstört, das Rathaus und die Münsterkirche (rechts) ausgebombt und ohne Dach. Im vorletzten Kriegsjahr des zweiten Weltkrieges bietet Gladbachs Stadtzentrum ein Bild der Zerstörung. (Foto: Hans Storms).
Die Zeit des Wiederaufbaus brachte auch für Gladbachs historischen Kern Veränderungen mit sich. Der Geropark wurde Anfang der 1950er Jahre vom damaligen Gartenamstleiter Heinz Plümpe neu gestaltet. Dabei existierte nur noch ein kleiner Rest des ehemals „Großen Weihers“ als Geroweiher weiter. Inmitten des neu angelegten und begrünten Geroparks spielte er aber auch im Nachkriegs-Mönchengladbach eine wichtige Rolle als Ruhepol im Herzen der Stadt.
Der Geroplatz wurde viele Jahre später als Parkplatz hergerichtet und als solcher noch bis zum Start der aktuellen Parkumgestaltung Anfang 2022 betrieben. Die neue Gestaltung des Parks hat nicht nur den Geropark als Grünfläche aufgewertet, sondern auch dem Weiher ein Stück seiner alten Größe zurückgegeben. Und auch dem unterirdisch in Kanälen verlaufende Gladbach – immerhin Namenspatron des gleichnamigen Stadtteils und der Gesamtstadt Mönchengladbach – steht zumindest ein kleines Revival bevor. In der Lüpertzender Straße, die am Standort der ehemaligen Obersten Mühle beginnt, soll der Bach als kleines Rinnsal im zukünftigen Straßenbild wieder sichtbar zutage treten.
Ca. 1955: Als Ruhepol im Herzen der Stadt spielen der verbleibende Weiher und der umliegende Geropark auch im Nachkriegs-Mönchengladbach eine wichtige Rolle: Im Hintergrund wurde das historische Gebäudeensemble auf dem Abteiberg wiederhergestellt. Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt (links, heute Citykirche) hat ihren Turm zurück. Und auch der Turm des Münsters (rechts) wurde 1952 in seiner heutigen Form wiederhergestellt. (Foto: unbekannt).
1960: Blick aus Osten über den idyllisch anmutenden Park. Im Hintergrund: Das Gymnasium am Geroweiher, damals ein Mädchengymnasium (Foto: Purrio)
Ca. 1965: Aus der Luft betrachtet erkennt man den Park mit dem verbleibenden Geroweiher. Eine Platzgestaltung mit Parkmöglichkeiten an der östlichen Seite gab es 1965 noch nicht. (Foto: Armin Schwarzer)
1982: Blick auf die Abtei mit Ausläufern des Geroparks (links) und dem inzwischen zum Parken genutzten Geroplatz (rechts).