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Forschungsprojekt: Honigbienen als Datenquelle

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Forschungsprojekt: Honigbienen als Datenquelle

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Herausforderung und Hintergrund

In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Überschwemmungen immer häufiger und heftiger auftreten – zum Beispiel die Flutkatastrophe im Ahrtal. Solche Ereignisse treffen oft einzelne Regionen plötzlich und mit großer Wucht. Deshalb wird es immer wichtiger, frühzeitig und möglichst genau vor Ort zu erkennen, wann sich solche Wetterlagen anbahnen.

Gleichzeitig stehen wir vor einem weiteren großen Problem: dem Rückgang der Artenvielfalt. Besonders blühende Pflanzen, die für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten lebenswichtig sind, werden seltener. Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir verlässliche und einfache Möglichkeiten, um zu messen, wie vielfältig die Pflanzenwelt in einer Region tatsächlich ist. Diese Informationen helfen zum Beispiel bei der Planung von Grünflächen, Parks oder Blühstreifen in Städten.

Bienen sind nicht nur wichtige Bestäuber – sie können uns auch viel über den Zustand unserer Umwelt erzählen. Denn ihr Verhalten hängt stark vom Wetter und der Vielfalt an Pflanzen in ihrer Umgebung ab. Aus dieser Erkenntnis entstand die Idee Bienen genau zu beobachten, um wertvolle Hinweise auf Veränderungen in Natur und Klima bekommen zu können.

 

Zielsetzung und Vorgehen

In den vergangenen 10-15 Jahren hat sich die Haltung von Honigbienenvölkern in Deutschland wieder relativ stark ausgeweitet. Durch ihr verbreitetes Vorkommen und ihre Aktivität bieten Bienen eine gute Untersuchungsgrundlage, um herauszufinden, ob sie auch als Datenquelle für Wetterereignisse und Biodiversität genutzt werden können. Daher stellt sich nun die Frage, inwieweit dieses Potential genutzt werden kann und Bienen verlässliche Daten liefern können. Dieses Forschungsprojekt soll zeigen, ob die Datenerhebung mit Hilfe von Honigbienen eine Innovation für unsere Stadt darstellen kann.


Zur Detektion von Starkregenereignissen soll die Überwachung der Flugaktivität durch die Erfassung der Lautstärke am Einflugloch des Bienenstocks erfolgen. Denn Bienen fliegen nur bei gutem Wetter – also wenn es warm, trocken und hell genug ist. Sobald es regnet, zu kalt oder sehr windig ist, bleiben sie im Stock. Daher sind Bienen das ideale Versuchsobjekt, um zu untersuchen, ob aus dem Bienenflug abzuleiten ist, wie häufig verschiedene Wetterverhältnisse in der betrachteten Region auftreten. Anhand vorhandener Datensätze aus der Flugbeobachtung mehrerer Bienenvölker aus vergangenen Projekten soll ermittelt werden, ob es für dieses Projekt zielführend ist, im weiteren Verlauf neben der Lautstärke auch den Flugverkehr der Bienenvölker zur Vorhersage von Starkregenereignissen zu nutzen.

Gleichzeitig soll ermittelt werden, ob Pollen- und Nektarproben aus einem Bienenvolk als sichere Datenquelle für den Grad der Biodiversität im Einfluggebiet (ca. 2-5 km) der Honigbienen dienen können.

 

Errichtung der Bienenstöcke an ausgewählten Standorten

Nach der Ermittlung geeigneter Versuchsstandorte in und um Mönchengladbach wurden die Versuchsvölker dort aufgestellt und mit den genannten Lautstärkesensoren, einer sog. Stockwaage – die kontinuierlich das Gewicht des Bienenstocks misst – zur Erfassung des Nektareintrags und einer Wetterstation, die zum Abgleich der Flugaktivität mit den Wetterverhältnissen dient, ausgestattet.

 

So sammeln unsere Bienen wertvolle Daten zu Natur und Starkwetterereignissen
Während der Vegetationsperiode von März bis September (in 2027 bis Juni) werden in zweiwöchigen Intervallen allen Versuchsvölkern Pollen und Honigproben entnommen und in einem anerkannten Labor ausgewertet, um z.B. festzustellen, welche Pflanzenarten im Einfluggebiet des Bienenvolkes vorhanden sind bzw. grade blühen. Darüber hinaus wird über die Erfassung der Gewichtsdaten eines Bienenstocks der Nektareintrag ermittelt. Der Nektareintrag kann Auskunft über die Biodiversität und die Flugaktivität der Bienen geben. Denn wenn Bienen dauerhaft gutes Wetter und reichlich Blühpflanzen zur Verfügung haben, ist das der ideale Fall und führt zu maximalem Nektareintrag. Während der Projektlaufzeit werden die Völker wöchentlich von einem sachkundigen Imker aus Mönchengladbach betreut. Die erfassten Daten sollen bereits während des Projekts interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Internet als offene Daten („Open Data“) zur Verfügung gestellt werden.

 

Artenvielfalt im Stadtgebiet
Zur Überprüfung der Aussagekraft der Pollen- und Nektarproben sollen ab dem Versuchsjahr 2026 Blühflächen innerhalb des engeren Flugradius der Honigbienenvölker regelmäßig auf ihre Artenvielfalt hin überprüft werden, um Referenzdaten zu erheben. Um möglichst viele Flächen zu bewerten, ist die Einbindung interessierter Bürgerinnen und Bürger geplant. Mit Hilfe einer Bestimmungs-App sollen Bürger*innen Blühpflanzen auf städtischen Flächen, aber auch in Privatgärten selbst erfassen können und leisten so einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt. So soll zum einen die Aussagekraft der Referenzdaten gesteigert, als auch die Bevölkerung im Sinne der Citizen Science mit in das Projekt eingebunden werden. Darüber hinaus soll so das Bewusstsein für die Bedeutung einer hohen Biodiversität geschaffen werden.

 

Hier stehen wir bisher

Im Juni bzw. Juli 2025 wurden drei feste Versuchsstandorte in und um Mönchengladbach eingerichtet sowie ein mobiler Bienenstock, der den Standort nach einer Vegetationsperiode wechseln kann. Ende Juli 2025 wurden bereits die ersten Pollen- und Nektaranalysen durchgeführt. Im Wesentlichen soll das erste Versuchsjahr 2025 genutzt werden, um einen reibungslosen Versuchsablauf für die kommenden beiden Jahre zu gewährleisten und mögliche Fehlerquellen auszuschalten. Da die Bienenvölker ab dem Spätsommer deutlich weniger Nektar sammeln können, wurden unsere Versuchsvölker bereits eingefüttert und sind für den bevorstehenden Herbst bzw. Winter mit ausreichend Nahrung versorgt.

Abbildung 1: Ungefähre Standorte der Bienenvölker (fest und mobil)

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Schritt 1

Ermittlung und Einrichtung geeigneter Versuchsstandorte.
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Schritt 2

Fehlerquellen ausschalten und einen reibungslosen Versuchsablauf herstellen.
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Schritt 3

Hauptdatenerhebung und -auswertung von Blühpflanzen-, Pollen-, Honig- und Gewichtsdaten sowie der Lautstärkedaten.
4

Schritt 4

Blühflächen-Erfassung mit Hilfe von Bürgerbeteiligung als Referenzdaten.
5

Schritt 5

Auswertung und Weiterentwicklung des Anwendungsfalls: Können Bienen als verlässliche Datenquelle von Biodiversität und zur Prognose von Wetterereignissen genutzt werden?

Ihre Beteiligung

Schon bald haben Sie die Möglichkeit, unser Projekt aktiv zu unterstützen:
Geplant ist der Einsatz einer Bestimmungs-App, mit der Sie verschiedene Blütenarten in unserem Stadtgebiet ganz einfach erfassen können. So tragen Sie dazu bei, wertvolle Daten für die Forschung zu sammeln und die Artenvielfalt vor Ort sichtbar zu machen.

Der Link zum Download der App wird hier veröffentlicht, sobald die Anwendung verfügbar ist.

 

Kooperationspartner:

 

Fragen an uns? smartcity@moenchengladbach.de