
Forschungsprojekt: Drohnenlogistik
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Forschungsprojekt: Drohnenlogistik
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Im Notfall smart und effizient helfen!
Herausforderungen & Hintergrund
Drohnen sind eine wichtige Technologie, um Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt schneller im Notfall helfen zu können.
Eine der größten Herausforderungen dabei ist der Mangel an festen Regeln und Standards für Drohnenflüge. Dabei steckt enormes Potential darin, diese Technologie für Städte und Kommunen nutzbar zu machen. Anwendungsfälle, die für Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt besonders wertvoll sind beziehen sich auf eine schnelle Diagnose nach der Entnahme von Blutproben durch ein Labor und die optimierte Einsatzmittelplanung bei Feuerwehreinsetzen bei Notfällen vor Ort. Denn im Notfall zählt jede Minute!
Nach der Entnahme von mikrobiologischen Proben am Patienten oder nach Schnellschnitten im OP werden diese Proben mit dem Auto in ein Labor gefahren. Im Regelfall werden hierzu bestimmte Abholzeiten eingehalten und ca. 30 Minuten vom Krankenhaus zum Labor gefahren. Doch die medizinische Behandlung ist abhängig von einem konkreten und schnellen Befund. Wie können wir es also schaffen, dass Proben zu individuellen Zeiten schneller zwischen dem Krankenhaus und dem Labor transportiert werden?
Der schlimmste Fall ist eingetreten: Der Notruf bei der Feuerwehr geht ein. Aufregung und ungeschulte Personen führen unweigerlich zu der Herausforderung, dass wichtige Informationen für die Einsatzplanung verloren gehen - erfahrungsgemäß sogar bis zu 70%. Häufig führt das dazu, dass Einsatzwägen nachgeordert werden und ein zweiter Einsatzzug mit Blaulicht so schnell wie möglich durch das Stadtgebiet an den Einsatzort fährt. Ist es möglich Drohnen bei der Einsatzplanung vor Ort zu nutzen, um schneller eine fachliche Einschätzung durch Experten und Expertinnen der Feuerwehr zu erhalten? Alleine die Farbe des Rauchs gibt einen Hinweis auf wichtige Aspekte der Einsatzmittelplanung. Drohnen könnten zum Beispiel schnell vor Ort sein, um Brände aus der Luft zu überwachen oder schwer zugängliche Orte zu erreichen, aber es ist noch unklar, wie diese neuen Technologien in bestehende Rettungsstrukturen eingebunden werden können. Außerdem müssen rechtliche und sicherheitstechnische Fragen geklärt werden, damit Drohnen sicher in Notsituationen eingesetzt werden können, ohne den regulären Rettungsbetrieb zu stören. Hier stehen wir also vor der Aufgabe, neue Einsatzkonzepte zu entwickeln, die sowohl der Feuerwehr als auch der Bevölkerung zugutekommen.

Zielsetzung & Vorgehen
Das Smart City Team der Stadt Mönchengladbach untersucht gemeinsam mit dem Flughafen Mönchengladbach den Einsatz von Transportdrohnen im städtischen Luftraum. Dabei nimmt der Flughafen Mönchengladbach, als Innovationszentrum und Reallabor für zukunftsfähige und nachhaltige Konzepte in der Luftfahrt, die Rolle der Projektleitung ein. Der Flughafen Mönchengladbach (MGL) gehört mit rund 50.000 Flugbewegungen pro Jahr zu den wichtigsten Flughäfen für die allgemeine Luftfahrt in Deutschland.
Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, das es Städten und Gemeinden jeder Größe ermöglicht, Drohnentechnologie für verschiedene Aufgaben zu nutzen. Gleichzeitig wirkt die Stadt an der Entwicklung bundesweiter Richtlinien für den Drohnenverkehr mit. Dabei wird besonderer Wert daraufgelegt, allgemeine Standards zu schaffen, damit Drohnen in vielen Bereichen sicher und effizient eingesetzt werden können.
Das Projekt umfasst zwei Teilbereiche:
Teilmaßnahme 1: Drohnen für den Blutprobentransport im Bereich Medizin.
Eine Drohne transportiert Blutproben zwischen einer Klinik und einem Labor entlang einer festgelegten Route, wodurch der bisherige Taxitransport ersetzt wird. Diese Maßnahme spart nicht nur Zeit, sondern verbessert den Klinikalltag erheblich, besonders bei dringenden Untersuchungen, die während einer Operation durchgeführt werden müssen. Die Zeitersparnis ist enorm. Expertinnen und Experten sehen darin einen großen Vorteil für die medizinische Versorgung.
Teilmaßnahme 2: Drohneneinsatz bei der Feuerwehr im Bereich Notfallmanagement.
Im zweiten Teil des Projekts unterstützen Drohnen die Feuerwehr bei Einsätzen. Anders als im ersten Teil fliegen die Drohnen hier keine festen Routen, sondern kommen spontan zum Einsatz, sobald ein Notruf eingeht. Sie übertragen Live-Bilder vom Einsatzort, damit die Feuerwehr schneller und gezielter planen kann, was unnötige Einsatzfahrten reduziert und den städtischen Verkehr entlastet.
Beide Teilprojekte zeigen, wie Drohnen sinnvoll in den Alltag von Städten integriert werden. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt dienen als Modell für andere Städte und Gemeinden, um den Einsatz von Drohnen im urbanen Raum zu fördern.
Bei der Entwicklung der bundesweiten Richtlinien wird darauf geachtet, dass schützenswerte Gebiete und Einrichtungen, wie Naturschutzgebiete oder Schulen, berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass die speziellen Anforderungen von Städten in die neuen Regelungen einfließen. Es wird geprüft, wie solche Orte durch den Drohnenflug beeinträchtigt werden könnten, um diese Aspekte in die Planung mit aufzunehmen. Außerdem spielen stadtplanerische Überlegungen, wie die besten Routen für Drohnenflüge, eine wichtige Rolle und fließen in die Gestaltung der neuen Richtlinien ein.
Das Projekt wird konkret durch Fachexperten aus der Stadtverwaltung, dem Ordnungsamt, der Polizei, dem Flughafen, der Flugsicherung, der Flugsicherung m Tiefenluftraum, der Klinik und dem Labor begleitet.
Hier stehen wir aktuell:
Nachdem im Dezember 2024 die Fördermittelfreigabe des BMWSB über 600.000 Euro bis Mitte 2027 erfolgte konnte im April ein breite Kooperationspartnerschaft zwischen der Stadt Mönchengladbach, dem Flughafen Mönchengladbach, den städtischen Kliniken, dem Labor Stein und der Feuerwehr geschlossen werden. Eine Besichtigung und Identifikation möglicher Drohnenports - Start- und Landeplätze – an den städtischen Kliniken und dem Labor Stein hat bereits stattgefunden. Ebenso wurde ein Drohnenmodell ausgewählt, welches sich für den Transport von mikrobiologischen Proben eignet und direkt am Flughafen Mönchengladbach vor Ort hergestellt wird.
In einem nächsten Schritt geht es nun um eine entsprechende Aufstiegsgenehmigung und Flugstrecke für erste Flüge Anfang 2025, die mit einer Bürgerbeteiligung im Rahmen der Digitalwoche 2025 und der Beteiligung des Datenethikbeirats Niederrhein flankiert werden.
Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Schritt 4
Schritt 5
Erkenntnisse & Lösungen
1. Regulatorische Anforderungen an den Drohnenflug
Die Ergebnisse aus den anfänglichen Projektschritten werden aktuell noch erarbeitet.
2. Die Einbindung der Bürgerschaft
Neben der bereits beschriebenen Herausforderung sind sich alle Projektbeteiligten darüber bewusst, dass eine breite Aufklärung über die Technologie der Drohne notwendig ist! Bereits zum jetzigen Zeitpunkt wird deutlich, dass Fragen wie „Wie hoch fliegt die Drohne über unsere Köpfe und sehe ich die Drohne demnächst regelmäßig über meinen Garten fliegen?“, „Höre ich demnächst das Brummen der Drohnen in meinem Alltag?“ und „Kann die Drohne mit einem Rettungshubschrauber kollidieren?“ darauf hinauslaufen, wie stark die Anwendung der Drohnentechnologie den Alltag der Menschen einschneidet.
Aus diesem Grund wird bereits parallel eine breite Aufklärungskampagne, inklusive Bürgerbeteiligung, in 2025 geplant.
3. Anforderungen in Bezug auf den Transport medizinischer Produkte
Die Auswahl und Betrachtung des Drohnenmodells durch die medizinischen Projektpartner und Experten hat bereits darauf hingewiesen, dass auch ein hoher Mehrwert bei anderen medizinischen Produkten durch den Transport mithilfe von Drohnen entstehen kann. Beispielsweise bei dringend benötigten Blutkonserven oder Medikamenten.