Gemeinsam Wohnen in Mönchengladbach

Willkommen bei der Beratungsstelle "Gemeinsam Wohnen" Mönchengladbach!

Der demografische Wandel mit sinkenden Geburtenraten und steigender Lebenserwartung stellt den Wohnungsmarkt vor neue Herausforderungen. Mönchengladbach möchte diese Veränderungen als Chance nutzen, um alternative Wohnkonzepte zu fördern, die nicht nur den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung gerecht werden, sondern auch die veränderten Familien- und Sozialstrukturen widerspiegeln.

Alternative Wohnprojekte bieten neue Wohnqualitäten durch vielfältige zusätzliche Anforderungen wie generationenübergreifendes und generationengerechtes Wohnen, Umweltorientierung und Nachbarschaftsverantwortung.

Ziel ist es, lebendige Gemeinschaften zu unterstützen, die Selbständigkeit, Teilhabe und sozialen Austausch ermöglichen.

Mönchengladbach unterstützt Wohnprojekte, die diese Prinzipien verkörpern und bietet Hilfestellungen an, um gemeinschaftliches Wohnen für alle zugänglich zu machen. Sei es in Baugruppen oder in gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer.

Gemeinsam statt einsam!

Gemeinschaftliche Wohn- und Lebensformen gewinnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Bezahlbarkeit von Wohnraum zunehmend an Bedeutung.

Im Vergleich zu den klassischen Wohnformen zeichnen sich gemeinschaftliche Wohnformen durch aktive nachbarschaftliche Kontakte und einen regelmäßigen Austausch im alltäglichen Zusammenleben aus. In der Regel gibt es individuelle Privatbereiche in Form von abgeschlossenen Wohnungen oder kleinen Apartments und zusätzlich gemeinschaftlich nutzbare Räume für alltägliche Begegnungen, gemeinsame Aktivitäten, Treffen oder Veranstaltungen.

Grundsätzlich spielen Themen wie Selbstbestimmung, Selbstorganisation und der Aufbau sozialer Netzwerke eine große Rolle. Einige Projekte konzentrieren sich auf bestimmte Zielgruppen wie Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf. Andere legen Wert auf eine gemischte, generationenübergreifende Bewohnerschaft mit und ohne Behinderung. Häufig werden auch innovative Ansätze im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder neue Mobilitätskonzepte in die Praxis umgesetzt. Nicht selten strahlen gemeinschaftliche Wohnprojekte durch ihr aktives nachbarschaftliches Miteinander bis in die umliegenden Quartiere hinein.

Gemeinschaftliches Wohnen kann somit eine Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen sein und einen Mehrwert für eine Stadt generieren.

Gemeinschaftliches Wohnen ist so individuell wie seine Pioniere. Rahmenbedingungen (z.B. Investitionsvolumen, Eigentümerstruktur), Akteurinnen und Akteure, Motivation und Ziele sind unterschiedlich, kein Projekt gleicht dem anderen. Dennoch gibt es übergeordnete Merkmale: 

Selbstorganisation: Gruppen organisieren sich selbst, um nach ihren Bedürfnissen Wohnraum zu schaffen. Innerhalb der Gruppe werden gleichberechtigte und demokratische Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen geregelt. Bei der Aufgabenverteilung ergänzen sich die Interessen und Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner.

Selbstgewählte Gruppe: Vor dem Einzug erfolgt eine bewusste Entscheidung für die Gemeinschaft, für die Teilnahme an der Hausgemeinschaft und am Leben der anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Das Miteinander ist hier oft intensiver als etwa in einer guten Nachbarschaft. Jede Gruppe legt eigenständig fest, wie das Miteinander gestaltet wird. 

Gegenseitige Unterstützung und Beteiligung: Die Projekte werden von der Grundidee der gegenseitigen Unterstützung getragen, Der Grad der gegenseitigen Unterstützung variiert je nach Projekt und den Bedürfnissen der Beteiligten. Die Bewohnerinnen und Bewohner beteiligen sich an der Projektentwicklung, an der Planung, an der baulichen Umsetzung und/oder an der Verwaltung.

Gleichheitsprinzip: Projekte streben eine gleichberechtigte Entscheidungsfindung an, d.h. jedes Mitglied hat häufig gleiches Stimmrecht, oftmals werden Konsensverfahren zur Entscheidungsfindung eingesetzt.

Verbindlichkeit: Ziel ist der Erhalt der Gemeinschaft und des Lebensraumes - dafür geben sich die Gruppen entsprechende Rechtsformen, um das Projekt langfristig abzusichern. In diesem Rahmen definieren die Gruppen soziale und wirtschaftliche Regeln, um das anfängliche und zukünftige Zusammenleben dauerhaft zu ermöglichen, z.B. bei Veränderungen wie dem Wechsel von Gruppenmitgliedern.

Wohnbauprojekte entstehen aus unterschiedlichen Anlässen und Motiven. Die Initiative kann von privaten Gruppen, Vereinen, aber auch von Architektinnen und Architekten sowie Projektsteuererinnen und Projektsteuerern ausgehen. Die Wege zu einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt sind vielfältig und es gibt nicht den einen Weg. Einen anschaulichen Überblick gibt der "Kompass: Wohnprojekt gründen" von Gregor Meister. Die Abbildung zeigt die wichtigsten Schritte und Meilensteine bei der Gründung eines Wohnprojektes. Dabei werden sowohl die Bausteine Gruppe, Gebäude, Rechtsform und Finanzen aufgezeigt als auch die Phasen von Wohnprojekten beleuchtet. 

Gemeinschaftliches Wohnen bietet viele Chancen, bringt aber auch viele Herausforderungen mit sich und erfordert einen langen Atem. Bevor Sie sich auf den oft langen und intensiven Prozess eines gemeinschaftlichen Wohnprojektes einlassen, sollten Sie sich einige wichtige Fragen stellen: Passen Ihre Erwartungen und Bedürfnisse zu den Anforderungen eines solchen Projektes? Können Sie sich vorstellen, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen?
Das Netzwerk Gemeinschaftliches Wohnen Frankfurt hat einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung zusammengestellt, der Ihnen helfen soll, Ihre persönlichen Wünsche und Voraussetzungen besser zu reflektieren. Er dient lediglich als Anregung und ist keinesfalls als Verpflichtung zu verstehen. 

So vielfältig wie die Wohnprojekte selbst, so vielfältig sind auch die Rechtsformen. Allen Rechtsformen ist jedoch gemeinsam, dass sie Lösungen für zentrale Fragen wie die langfristige Sicherung, die innere Struktur, die Eigentumsverhältnisse und häufig auch die Finanzierung des Projekts bieten.

Besonders geeignet für gemeinschaftliche Wohnprojekte sind Rechtsformen, bei denen die Organisation des Eigentums Sache der Gemeinschaft ist. Dazu zählen vor allem Genossenschaften und Projekte im Rahmen des Mietshäusersyndikats, aber auch Vereine oder Stiftungen. Die Menschen, die im Projekt wohnen, sind also gleichzeitig die gemeinschaftlichen Eigentümerinnen und Eigentümer des Hauses.

Einen guten Überblick bietet der WIN-Wissenspool des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e. V.

 

Wir wollen gemeinschaftliche Wohnformen aktiv unterstützen, weil wir ihren Beitrag schätzen.

Dafür bieten wir

  • Informations- und Vernetzungsveranstaltungen zum Thema gemeinschaftliches Wohnen
  • Beratung zu Fragen der Förderung und Rechtsform
  • Information bezüglich der Grundstückssuche und Standortwahl
  • Kontaktvermittlung zwischen Bauwilligen und Wohninteressierten, Wohninitiativen, Einzelpersonen oder Gruppen, Haus- und Grundstückseigentümern, Architekten, Investoren, Banken oder Beratungseinrichtungen
  • Bereitstellung von weiteren Informationen

Adresse

Rathaus Rheydt, Eingang G

Markt 11

41236 Mönchengladbach

Raum 4044

Zugang behindertengerecht

Nachfragen und Terminanfragen per Mail an

gemeinsam-wohnen@moenchengladbach.de

oder telefonisch an

Friedrich Drechsler 

Tel.: 02161 25-8642