Stadthistorisch betrachtet ist der Edmund-Erlemann-Platz ein neu entstandener Platz. Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand zwischen Altem Markt und Citykirche eine dreigeschossige Häuserzeile, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut wurde. Dahinter, d. h. unmittelbar vor der Citykirche, befand sich ein kleiner „Kirchplatz“, der damit baulich vom Alten Markt getrennt war. Das Kirchenschiff war folglich verdeckt und vom Alten Markt aus kaum sichtbar.
Dank der Initiative und Anstrengungen des Kirchenbauvereins konnte im Jahr 2014 nach vielen Jahren intensiver Arbeit die Sanierung der Citykirche abgeschlossen werden. Im Jahr 2016 erhielt der Platz vor der Citykirche schließlich auch einen Namen und heißt seitdem, nach dem einstigen Propst des Mönchengladbacher Münsters, „Edmund-Erlemann-Platz“.
Dieser jüngsten positiven Entwicklung zum Trotz sind in den vergangenen Jahren am Alten Markt ohne erkennbare Ordnung zahlreiche Fahnenmaste, Verkehrs- und Werbeschilder, Laternen, Trafos, Telefonsäulen und Grünelemente aufgestellt worden. Sie stören aufgrund ihrer Anzahl, Größe und Position auf dem Platz zentrale Sichtbeziehungen und verdecken zunehmend die Citykirche und das benachbarte Gebäude des St. Vith, die so ihre architektonisch und auch städtebaulich starke Wirkung nicht voll entfalten können. Der Edmund-Erlemann-Platz wirkt heute, ebenso wie die Vorfläche der Stadtsparkasse, ungeordnet, lädt nicht zum Verweilen ein und stellt keinesfalls eine angemessene Umgebung für die Citykirche und das St. Vith dar.
Zur Steigerung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt wird deshalb angestrebt, diese Bereiche aufzuwerten. Zentrales Ziel dabei ist, die Sichtbarkeit der Citykirche als zentralen baulichen Hochpunkt am Alten Markt zu stärken, gleichzeitig aber eine klare Raumkante zu schaffen, die den Alten Markt in seiner historischen Grenze und Dimension fasst.
Der politisch beschlossene Entwurf zur Umgestaltung des Platzes sieht daher vor, störende Barrieren im heutigen Platzbereich (wie z. B. die querende Mauer oder verzichtbare Grünelemente und Beschilderungen) zu entfernen. Die vorhandenen stadtbildprägenden Bäume vor dem St. Vith bleiben aber erhalten. Ferner ist beabsichtigt, eine leicht geneigte Rampe als zentrale Achse vom Marktplatz direkt zum Haupteingang der Citykirche zu führen. Links und rechts davon ist die Errichtung von Nutzflächen für die benachbarte Außengastronomie vorgesehen. Zum Alten Markt hin wird der Bereich durch die Ausbildung von Sitzstufen abgesetzt und damit in der ehemals bebauten Ausdehnung als Platz neu gefasst.
Auch die Vorfläche der Stadtsparkasse wird von vorhandenen Barrieren befreit und durch einen kleinen Vorbereich mit attraktiver Abtreppung zum Ausgleich der hier vorhandenen Topographie neu gestaltet.
Nach Umsetzung der Gesamtmaßnahme im Frühjahr 2019 entsteht eine großzügige, vor allem aber bereinigte Platzsituation, die einen freien Blick auf das St. Vith und die Citykirche als besonderen innerstädtischen Identifikationspunkt erlaubt. Der Platz überzeugt sodann durch die Verwendung hochwertiger Materialien und gewinnt nicht zuletzt durch seine klaren Strukturen und neuen Sitzstufen enorm an Aufenthaltsqualität. Zwei der architektonisch wertvollsten Gebäude am Alten Markt werden auf diese Weise angemessen in Szene gesetzt.