Abteilung Bauleitplanung und Stadtgestaltung

Markthalle Kapuzinerplatz

Der Kapuzinerplatz liegt inmitten der historischen Altstadt und ist einer der zentralen Innenstadtplätze in Mönchengladbach. Zu diesen Plätzen zählt unter anderem auch der Alte Markt, in den der Kapuzinerplatz an seinem westlichen Ende – im Bereich des ehemaligen Torwächterhauses – nahtlos übergeht. Durch die beiden miteinander verbundenen Plätze entsteht inmitten der Altstadt eine Freifläche, die hier mit den ansonsten als angenehm überschaubar empfundenen Dimensionen der Stadt bricht. Der Alte Markt wirkt an seinem nördlichen Ende aufgrund des direkt anschließenden Kapuzinerplatzes randlos.

Mit der Errichtung der geplanten Markthalle beabsichtigt die Stadt Mönchengladbach, den Kapuzinerplatz baulich und funktional wieder vom Alten Markt zu trennen und somit beide Plätze durch eine verständlichere räumliche Struktur aufzuwerten. Dabei wird der Kapuzinerplatz insbesondere im Gesamtkontext der vorhandenen innerstädtischen Plätze eingeordnet. Im Sinne einer bewussten Identitätsbildung für alle innerstädtischen Plätze – z. B. Alter Markt als gastronomischer Mittelpunkt und Sonnenhausplatz als Verweilraum – soll der Kapuzinerplatz als zentraler Marktstandort der Altstadt fungieren.

Die geplante Umsetzung eines modernen Marktkonzeptes soll vor dem Hintergrund des zunehmenden Attraktivitätsverlustes und damit einhergehender sinkender Besucherzahlen des heute auf dem Kapuzinerplatz stattfindenden Wochenmarktes wesentlich zur Stärkung der Marktfunktion des Platzes und in der Folge zur Belebung des gesamten oberen Altstadtbereichs beitragen. Die Markthalle hat das Potential, als neuer Treffpunkt und wichtiger Frequenzbringer zum entscheidenden Initialfaktor bei der wünschenswerten Belebung und weiteren Entwicklung des Alten Marktes und der oberen Hindenburgstraße zu werden. Der Kapuzinerplatz erhielte eine eigene, stärkere Identität und könnte künftig eine größere Anziehungskraft nicht nur für die Altstadt, sondern für die gesamte Oberstadt entfalten.

Neben vielen anderen Projekten für Alt-Mönchengladbach ist dieses Projekt ein wichtiger Baustein des Rahmenplans Abteiberg. Der Rahmenplan zielt auf eine Erhöhung von Qualitäten in diesem historischen Stadtteil ab, um damit in der Folge auch quantitative Faktoren wie Einwohnerzuwachs, Erhöhung der Kaufkraft und neue Privatinvestitionen nachzuziehen. Damit ist der Rahmenplan wie auch das hier in Frage stehende Projekt direkt in die Mönchengladbacher Stadtentwicklungsstrategie mg+ eingebettet.

Der Kapuzinerplatz liegt in der nordöstlichen Ecke der historischen Altstadt und grenzt im Osten an die ehemalige Stadtmauer. Im Norden verlief die Stadtmauer nur wenig außerhalb des Plangebietes. In der nordwestlichen Ecke des Plangebietes lag das Markttor der ehemaligen Stadtbefestigung. Im Süden schloss sich der historische Alte Markt als zentraler Platz der Stadt an. Im 19. und 20. Jh. wurden der Kapuzinerplatz und das Umfeld intensiv bebaut. Die Abbildung zeigt den Zustand des Kapuzinerplatzes vor dem 2. Weltkrieg. Der Platz war dicht bebaut und bildete zum Alten Markt eine bauliche Kante. In der Flucht der Straße ist das heute noch bestehende Torwärterhaus zu erkennen.

Vor dem Hintergrund der Lage des Platzes in der historischen Keimzelle der Stadt Mönchengladbach präsentiert sich der Platz in seiner heutigen Form als eine  überdimensionierte Freifläche, die an den überwiegenden Tagen im Jahr nicht genutzt wird. Durch die Errichtung einer Markthalle soll der Kapuzinerplatz wieder annähernd auf seine historische Größe beschränkt werden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war der westliche, an den Alten Markt angrenzende Teil des heutigen Kapuzinerplatzes mit kleinteiliger Bebauung besetzt. Historisch betrachtet existierte der Platz in seiner heutigen Größe also nie. Vielmehr führten vom Alten Markt aus schmale, mit Häusern bestandene Altstadtgassen zur Ev. Christuskirche, um sich vor dieser zu einem kleinen Platz aufzuweiten, der zu den Dimensionen eines historischen Stadtkerns passte und einen überschaubaren, klaren Stadtraum bildete. An diese Dimensionen soll nun wieder angeknüpft werden.

Die besondere Eigenart des Projektes Markthalle liegt in erster Linie im Zusammenbringen von lokalen und regionalen Akteuren. Das neue Warenangebot der Markthalle wird sich ganz bewusst von der übrigen Einzelhandelslandschaft im Bereich Nahrungs- und Genussmittel in Mönchengladbach unterscheiden. Das Konzept sieht konkret vor, das Angebot des heutigen Wochenmarktes zu ergänzen und dadurch seine Versorgungsfunktion gezielt zu erweitern und zu stärken. Der Fokus des ergänzenden Angebotes soll auf frischen Spezialitäten mit hoher Qualität liegen. Auch eine Vorortverkostung von Waren bzw. ein Verzehrangebot („Naschmarkt“) ist angedacht, ohne jedoch dadurch in Konkurrenz zum bisherigen Marktverkauf oder der ansässigen Gastronomie zu treten. Vielmehr wird eine intensive Kooperation mit der umliegenden Gastronomie angestrebt. Weitere Konzepte, z. B. ein regelmäßiger „Abendmarkt“ oder „kulinarische Reisen“, sind denkbar und wünschenswert. Damit hätten sowohl die neue Markthalle als auch der schon vorhandene Marktstandort das große Potential, ganz bewusst auch Kunden und Besucher von außerhalb anzusprechen.

Visualisierung der künftigen Markthalle (OttenArchitekten)

Zentrale architektonische Prinzipien der schlicht gestalteten Markthalle sind Offenheit, Zugänglichkeit und Transparenz. Durch vorgesehene Öffnungen und Zugänge an allen Gebäudeseiten soll sie mit ihrer Umgebung in direkten Austausch treten können und funktionale Wechselbeziehungen ermöglichen. Die Seitenwände werden dafür öffenbar gestaltet und ermöglichen so auch die Nutzung der angrenzenden Freiluftbereiche. Das Entstehen von Synergieeffekten zwischen der Markthalle und den hier vorhandenen Ladenlokalen und gastronomischen Betrieben wird so gezielt gefördert. Durch die länglichen Seitenflügel des Baukörpers entsteht zwischen Markthalle und vorhandener Bebauung eine atmosphärische Altstadtgasse.

Zum Alten Markt hin ist ein überkragendes Dach vorgesehen, das die heute an dieser Stelle befindliche Bushaltestelle sowie den Tiefgaragenzugang integriert. In Richtung Haus Zoar/Kirchenvorplatz ist vorgesehen, die Fassade weit und damit einladend zu öffnen, so dass unter einem ausladenden Dach eine städtische „Bühne“ entsteht, die für Veranstaltungen (wie z. B. Konzerte) genutzt werden könnte.

Die dem Haus Zoar unmittelbar vorgelagerte Fläche steht weiterhin dem Wochenmarkt zur Verfügung. Auch dieser Platzbereich ist damit in das Gesamtkonzept integriert. Das heutige temporäre „Bespielen“ des Platzes wird folglich weiterhin ermöglicht. 

Die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung der Markthalle sind abgeschlossen. Der entsprechende Bebauungsplan Nr. 791/N trat mit seiner Bekanntmachung am 15.07.2019 in Kraft. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der privaten Betreibergesellschaft der Markthalle unter: https://www.markthalle-mg.de/ 

Herr Rinke

Tel.: (02161) 25 - 8613, Zimmer 3047