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"Reconciliation" – ein Versöhnungskonzert mit Olec Mün

Mittwoch, den 26. Oktober, kommt der argentinische Pianist zum musikalischen Gedenken in die Heimatstadt seiner vertriebenen Vorfahren.

Ein Konzert mit besonderer Geschichte: Der argentinische Pianist Olec Mün, mit bürgerlichem Namen Marcelo Schnock, ist Enkelkind von vier Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs. Zwei von ihnen kamen aus Mönchengladbach. Mehr als 80 Jahre, nachdem sie aus ihrer Heimat fliehen mussten, kehrt Mün nun zurück, um mit seiner Musik eine Brücke der Versöhnung zu schlagen. „Dieses Konzert in der Heimatstadt meiner Großeltern spielen zu können, ist eine absolute Herzensangelegenheit“, so Mün.

Das Konzert „Reconciliation“ (Versöhnung) findet statt am Mittwoch, 26. Oktober 2022, um 19 Uhr in der Citykirche in Mönchengladbach. Begrüßende Worte spricht Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Armin Schuster, Geschäftsführer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, schließt sich an mit einem Referat über die Geschichte der Familie Schnock, deren erste Spuren bereits im 16. Jahrhundert zu finden sein sollen.

Anschließend folgt das Konzert. Die ruhigen, minimalen Stücke erschaffen einen intimen Raum, der die Gedanken der Zuhörenden wandern lässt. Das stimmungsvolle, zurückgenommene musikalische Werk soll, so Mün, nicht nur seine persönliche Geschichte heilen, sondern ein Versöhnungsmoment sein gegen die Wunden, die vergangene und aktuelle Kriege hinterlassen haben.

„Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber schweigen unmöglich ist. Diesem Ausspruch von Victor Hugo kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich auf die persönlichen Begegnungen, um Versöhnung zu leben“, betont OB Felix Heinrichs

Veranstaltet wird das Konzert in einer Kooperation des städtischen Kulturbüros mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mönchengladbach e.V. und der Citykirche. Der Eintritt ist frei.

 

Die Verbindung von Olec Müns Großeltern zu Mönchengladbach war groß: Großvater Richard Schnock wurde 1908 in eine alteingesessene jüdische Familie in Rheydt geboren. Sie waren stolze Deutsche und glaubten nicht, dass das Nazi-Regime ihnen etwas antun würde – bis Richard und sein Bruder Erich in der „Reichspogromnach“t inhaftiert und nach Dachau gebracht wurden. Durch Kontakte kamen sie frei und fassten daraufhin den Entschluss, nach Argentinien auszureisen. Richard sah sich bis zu seinem Tod als Deutscher und nahm nie die argentinische Staatsbürgerschaft an.

Großmutter Dora Altbaum zog als Baby mit ihren Eltern nach Mönchengladbach und wuchs dort mit ihren beiden Schwestern auf. Ihre Schwester Rosa floh 1936 nach Argentinien und Dora folgte ihr, zusammen mit ihrem Partner Richard und dessen Bruder. Die dritte Schwester Regina musste Mönchengladbach zusammen mit den Eltern 1938 in Richtung Polen verlassen. Die Familie der Großmutter Altbaum wurde durch die Nazis ermordet. Vor dem Haus Hofstr. 149 sind 2021 Stolpersteine für die Urgroßeltern Altbaum des Pianisten platziert worden.

Olec Mün wurde 1985 in Argentinien geboren. Er studierte Klavier und Jazz. Durch Reisen unter anderem nach Indien und Afrika entwickelte er sein Verständnis von Musik als mehr als einem Weg der Unterhaltung, sondern einem Werkzeug zur Verbindung mit der unsichtbaren Welt.

 

Foto: Paloma Santeban Arbol