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Karl Nussbaum: 8.504 Days. Video-Performance

Nach seiner beeindruckenden Videoperformance „The Hilbert Space“ zu den „Jüdischen Kulturtagen im Rheinland“ 2015 lud das Kulturbüro den New Yorker Künstler Karl Nussbaum, dessen Familie aus Rheydt stammt, im November 2016 erneut nach Mönchengladbach ein, um hier seine neue Videoperformance „8.504 Days“ uraufzuführen.

„8.504 Days“ ist Geistergeschichte und Lobpreisung des verstorbenen Erwin Nussbaum, Karls Onkel. Der Titel benennt die Anzahl der Tage, die Erwin auf dieser Erde lebte. Er wurde 1920 in Rheydt geboren und hatte ein kurzes und tragisches Leben. Gefangengehalten in drei Konzentrationslagern, wurde er 1944 als 23-Jähriger in Auschwitz ermordet.

Geplant war es, die rund 15-minütige Performance am Gedenkstein für die zerstörte Synagoge in Rheydt aufzuführen, in der Erwin 1933 seine Bar Mizwa feierte. Aufgrund des regnerischen Wetters wurde die Veranstaltung in das große Foyer des nebenan gelegenen Maria-Lenssen-Berufskollegs (MLB) verlegt.

Dort projizierte der Künstler ein Video auf einen großen weißen Wetterballon, in dem mittels Fotografien der Familie, historischer Filmausschnitte aus der NS-Zeit und unterschiedlichster anderer Filmsequenzen eine Biografie Erwins evoziert wurde, in der sich seine reale Geschichte mit einer Vision seiner durch die Ermordung verhinderten Zukunft verband.

Die Performance erlebten rund 100 Menschen, darunter Teilnehmer*innen der beiden zuvor getrennt abgehaltenen Pogrom-Gedenkfeiern der Jüdischen Gemeinde und der Stadt sowie der Oberbürgermeister und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Durch den Besuch einer Schüler*innengruppe des MLB und der Jugendgruppe der Jüdischen Gemeinde ergab sich zudem ein erfreulicher Generationenmix.

Die RP schrieb über den Abend: "Am Ende war es ganz still. Im dunklen Raum war die einzige Lichtquelle eine flackernde Kerze, die Karl Nussbaum zum Abschluss seiner Performance angezündet hatte. Die vielen Besucher*innen, die in das Maria-Lenssen-Berufskolleg gekommen waren, verharrten auf ihren Stühlen. Als das Licht anging, sah man zahlreiche verweinte Gesichter. Niemand schämte sich seiner Tränen. Die gemeinsame Betroffenheit einte die Menschen, die soeben den Film "8504" des amerikanischen Künstlers erlebt hatten."

Es war erkennbar ein besonderes Ereignis, in dem Kunst, Leben, Geschichte und Zukunft zusammenfanden.

Um das Projekt von Nussbaum, dessen Werke zum Beispiel beim Sundance Film Festival, den internationalen Filmfestivals in Rotterdam, London und Hamburg, im Smithsonian's Museum Washington und mehreren Kunstmuseen gezeigt wurden, zu ermöglichen, erhielt das Kulturbüro eine Förderung durch das NRW KULTURsekretariat und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.

Presseberichte:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/kultur/wie-erwin-nussbaum-haette-leben-koennen-aid-1.6380710

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/kultur/bewegende-video-performance-von-karl-nussbaum-aid-1.6387808

http://www.co-mg.de/karl-nussbaum-8-504-days-videoperformance/