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Beratungsangebot und Informationen für Schulen
Die Ereignisse in der Ukraine und ihre Auswirkungen sind in Schulen spürbar.
Auf dieser Seite haben wir allgemeine Informationen zusammengestellt.
Für individuelle Fragestellungen bieten wir persönliche Beratung oder Unterstützung für Lehrkräfte und andere pädagogischen Fachkräfte an Schulen:
- anonyme Fallberatung (z.B. wenn Sie den Eindruck haben, dass ein*e Schüler*in mehr Unterstützung braucht, oder bei Verhaltensweisen, die im Schulalltag schwierig zu handhaben sind)
- Coaching (z.B. bei schwierigen Klassensituationen, zu Gesprächsführung bei extremen Positionen von Eltern/Schüler*innen oder zur persönlichen Entlastung in Zeiten starker Beanspruchung)
- Systemberatung (z.B. wenn Sie sich als Schule zu bestimmten Fragestellungen Beratung wünschen)
Rufen Sie uns gerne an, um Ihr Anliegen zu klären.
Ängste und Fragen bei Schüler*innen durch das Thema „Krieg“
Die Ereignisse in der Ukraine können Fragen, aber auch Verunsicherung oder Ängste hervorrufen. In der Schule können die wesentlichen Sachverhalte ruhig und sachlich vermittelt werden – ohne zu bagatellisieren oder zu dramatisieren. Hilfreich ist es, wenn die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte gelegt wird: Viele Menschen werden in den Nachbarländern in Sicherheit gebracht und die Unterstützung ist groß.
Auf der Seite der Schulpsychologie in NRW finden Sie eine umfassende Zusammenstellung von Empfehlungen für Eltern und Lehrkräfte im Umgang mit dem Thema „Krieg“.
Hilfreich ist auch dieses Interview (und Video) des BR.
Konflikte zwischen Gruppen und die Gefahr von Vorurteilen und Diskriminierung
Wir müssen aufpassen, dass die Kritik am Verhalten des russischen Staates nicht zu einer Abwertung russischer Menschen im Allgemeinen führt. Vorurteile und Stereotype entwickeln sich rasend schnell und oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst.
Schulen können viel dazu beitragen, dass Schüler*innen sich auch in Kriegszeiten als Individuen begegnen, deren Herkunft oder Staatsangehörigkeit nur ein Merkmal von vielen ist. Und die darüber hinaus sogar einiges gemeinsam haben: z.B. Mitschüler*in der Klasse 5b zu sein oder Fußballfan, gemeinsame Werte wie Fairness und Toleranz, oder sich Sorge wegen des Krieges zu machen.
Zur Förderung eines friedlichen Miteinanders ohne Diskriminierung haben sich folgende Maßnahmen bewährt (Baustein „Zugehörigkeit“ aus unserem Präventionskonzept):
- klare Regeln gegen Ausgrenzung
- Verzicht auf Kategorien und Vermeidung von Stereotypen
- Betonung von Gemeinsamkeiten
- Maßnahmen zur Stärkung der Klassengemeinschaft
- behutsame Unterstützung beim Aufbau sozialer Beziehungen
- Unterstützung bei der Bearbeitung von Konflikten durch Erwachsene
- frühzeitiges Handeln bei Hinweisen auf Ausgrenzung
- Beachtung der eigenen Vorbildrolle als Erwachsene
Willkommenskultur für geflüchtete Kinder und Jugendliche an den Schulen
Erfahrungen von Krieg und Flucht sind ungeheure Belastungen. Oft glauben Erwachsene, dass Kinder und Jugendliche unmittelbar psychologische Betreuung benötigen, um das Erlebte zu verarbeiten. Kinder und Jugendliche verfügen aber über enorme Selbstheilungskräfte. Diese entfalten sich am besten, wenn das Leben wieder in geordneten und sicheren Strukturen verläuft.
Hierzu gehört ganz wesentlich die Teilnahme am Schulalltag:
- Routinen und Rituale geben Halt.
- Im Kontakt mit Gleichaltrigen treten die Geschehnisse in der Heimat auch mal in den Hintergrund.
- Die Zugehörigkeit zu einer Klassengemeinschaft kann – selbst bei Sprachbarrieren – viel Rückhalt bedeuten.
Die neuen Mitschüler*innen sollten offen und mitfühlend in der Klasse willkommen geheißen werden, ohne ihre Geschichte über die Maße in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken.
Für Tipps zum Umgang mit Fluchterfahrungen bei Schüler*innen verweisen wir gerne auf die Broschüre „Schule als sicherer Ort“ unserer Kolleg*innen der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Borken.
Unterstützung für Eltern und Beziehungsangebot von Seiten der Schule
Natürlich sind auch die Eltern den Belastungen aufgrund der Erfahrungen von Krieg und Flucht ausgesetzt und müssen sich in einem fremden Land neu zurechtfinden und organisieren.
Schule kann die Eltern auf verschiedenen Ebenen dabei unterstützen, ein Gefühl von Sicherheit, Stabilität und Selbstwirksamkeit zurückzuerlangen:
- Schulische Abläufe erklären: Was macht mein Kind? (Unterrichtszeiten, Abholregeln, Tagesabläufe,...)
- Örtlichkeiten zeigen: Wo hält sich mein Kind auf? (Klassenraum, Schulhof, Turnhalle, Betreuungsräume,...)
- Personen vorstellen: Wer kümmert sich um mein Kind? Wer ist Ansprechpartner*in? (Klassenlehrer*in, Schulleitung, Schulsozialarbeit,...)
Je mehr Einblicke und positive Gefühle die Eltern in Bezug auf die Schule haben, desto leichter können sie ihr Kind in einem noch fremden Land fremden Personen übergeben. Auch andere Partizipationsmöglichkeiten (z.B. aktive, persönliche Einladungen zu Festen) sind hilfreich, um in einen guten Kontakt zu kommen.
Weitere Anregungen:
- Pat*innen in der Schulgemeinschaft zur Unterstützung einzelner Familien aktivieren
- Vielleicht gibt es in der Schulgemeinschaft Personen, die beim Übersetzen helfen können?
- Informationsflyer über die Schule in leichter Sprache oder mit Piktogrammen
Wichtig ist, dass die Eltern in Bezug auf ihre Kinder nicht „abgehängt“ werden: Kinder und Jugendlichen haben den Vorteil, in der Schule schnell die neue Sprache zu erlernen, Kontakte zu knüpfen und sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Je mehr Einblicke die Eltern in das System Schule haben, desto mehr können Eltern und Kinder sich zu Hause auf Augenhöhe darüber austauschen.
Bei sprachlichen Barrieren können Einrichtungen (z.B. Schulen) über den Sprachmittler*innenpool des Kommunalen Integrationszentrums Unterstützung erhalten.