Mit der Ausstellung „Bibliotheks-Exlibris“ lädt die Stadtbibliothek Mönchengladbach gemeinsam mit dem Internationalen Exlibris-Zentrum zu einer faszinierenden Spurensuche ein. Vom 04. April bis zum 04. August 2025 zeigt das Historische Gladbach Kabinett in der Zentralbibliothek Carl Brandts Haus wieder ein Schaulager bibliophiler Besitzansprüche – liebevoll dokumentiert durch rund einhundert kunstvoll gestaltete Exlibris aus vier Jahrhunderten.
Bibliotheken sind seit jeher Wissensspeicher der Menschheit. Ihre Bestände sind Spiegel gesellschaftlichen Lebens, politischer und wirtschaftlicher Ereignisse, wissenschaftlicher Erkenntnisse und individueller Überzeugungen. Ihre Existenz zeugt vom Wunsch des Menschen, seine Umwelt zu verstehen und diese Einsichten für Dritte, systematisiert und langanhaltend, aufzubewahren.
Nachgewiesen sind solche Ordnungssysteme bereits in der Bibliothek des Assurbanipal. Hier wurden in Form von Kolophonen der Titel der Schrift, Ursprungsquellen und weitere Informationen den jeweiligen Texten zugeordnet. Auch in Bibliotheken des Römischen Reich wurden Etiketten an die Texte geheftet. Ob diese jedoch auch als Besitzstandsmarkierung dienten, ist unbekannt.
Mit Aufkommen des Buchdrucks und der fortwährenden Verbreitung privater Büchersammlungen ab dem 15. Jahrhundert wandten sich immer mehr Bibliotheksbesitzer dem Exlibris zu, um ihre eigenen Bestände als solche zu kennzeichnen. Diese Tradition wurde in verschiedenen Bereichen lange fortgesetzt. Heute existieren hunderte von Buchzeichen, die auf ihre Verbundenheit mit lange vergangenen, aber auch teilweise heute noch existierenden Bibliotheken hinweisen.
Die Ausstellung „Bibliotheks-Exlibris“ eröffnet ein Potpourri an Graphiken aus vier Jahrhunderten, wobei die älteste im Jahr 1618 gefertigt wurde und aus der Hofbibliothek in München stammt, während die jüngste im Rahmen der Ausstellung 2025 für die Stadtbibliothek Mönchengladbach von der Künstlerin Anika Bohnen gestaltet wurde.
Dabei zeigen die etwa einhundert in der Ausstellung zu sehenden Exlibris, einen Ausschnitt aus der Bibliotheksgeschichte. Gleichzeitig zeugen sie von der Bedeutung, die dieser Art der Gebrauchsgraphik von den jeweiligen Institutionen beigemessen wurde.
So werden Zeugnisse aus frühen Privatbibliotheken ebenso präsentiert, wie diejenige aus staatlichen Institutionen, Stiftungs- und modernen Stadtbibliotheken. Doch auch das „Bild“ der Bibliothek als Ort kommt nicht zu kurz. In einem weiteren Ausstellungsschwerpunkt werden Graphiken präsentiert, die das vom Eigner intendierte Ideal einer Bibliothek in all ihren verschiedenen Ausformungen zeigen. Hier ist es an den Betrachter*innen, zu erkennen, was zeitloses Element ist und was der Epoche ihrer Entstehung geschuldet ist.