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Moritz E. Wigand

Moritz E. Wigand

BlueStar Verlag
Kopernikusstraße 26
41065 Mönchengladbach
Tel. 02161-600 17

 info@bluestar-verlag.de

Biografie

Dr. Moritz E. Wigand wurde 1982 in Mönchengladbach geboren und studierte Medizin an der Berliner Charité; Auslandsaufenthalte führten ihn nach Frankreich und in die USA. Neben dem Medizinstudium nahm er als klassischer Gitarrist an zahlreichen Veranstaltungen der Berliner Universität der Künste teil. Von 2006 bis 2008 war er als Kolumnist für die Tageszeitung Rheinische Post tätig. Inzwischen arbeitet er als Arzt an einer psychiatrischen Klinik in Süddeutschland.

Bibliografie

2011. Spinnen, Blut & Champagner. Mönchengladbach, BlueStar Verl.
ISBN 978-3-9812264-5-4  

Leseprobe

Haare aus medizinischer Sicht

Man soll ja nicht so auf Äußerlichkeiten achten. Trotzdem finde ich die Betrachtung der Haare meiner Mitmenschen äußerst spannend. Die meisten von ihnen treffen mit ihrer Frisur, bewusst oder unbewusst, eine Aussage. Nehmen wir meinen Freund mit Rasta-Locken. Er ist ein entspannter Typ und möchte mit seiner Frisur in etwa zum Ausdruck bringen: »Ich war letztens in Brasilien, habe viel gesehen und getrommelt, war echt cool da. Und ich bin auch ein bisschen gegen's Establishment.« Hier sitzt er nun im Mauerpark und trommelt weiter, wenn das Wetter gut ist. Oder nehmen wir jemanden mit einem Irokesenschnitt. Er war vermutlich nicht kürzlich zu Besuch bei den Indianern Nordamerikas, aber er ist ganz schön heftig gegen's Establishment. Meine Kommilitonen, die Glatze tragen, treffen damit übrigens keine politische Aussage. Ihnen sind einfach die meisten Haare von alleine ausgefallen, und bei den wenigen, die übrig geblieben sind, helfen sie nun mit dem Rasierer nach, rein aus modischen Gründen. Manch48 mal trifft man Leute in der U-Bahn, bei denen man sich da nicht so sicher sein kann. In Berlin gibt es natürlich einen Friseur für jeden Geschmack. Hier gibt es hoch gelobte Edelfriseure, die auch Politikern und durchreisenden Popstars die Haare schneiden. Sie haben spartanisch eingerichtete Salons und sitzen in aufstrebenden Stadtteilen wie Mitte oder Prenzlauer Berg. Viel häufiger sind solche des unteren Preissegments. »Schneiden, Färben, Haarverlängerung, alles ein Preis«, ist mit einem Lippenstift von innen ans Fenster geschrieben. Ein Freund kam letztens von einem Friseur der zweiten Kategorie und verkündete stolz: »Ich habe nur fünf Euro bezahlt.« Er war der Ansicht, er habe ein Schnäppchen gemacht. Ich hingegen war der Ansicht, er habe einen Unfall mit einem Rasenmäher gehabt, was ich ihm auch sagte. Es trübte seine Stimmung nicht, er ist da nicht empfindlich. Ein alter Klassiker unter Studenten ist der Out-ofbed- look. Man möchte meinen, der entstehe automatisch, wenn man verschlafen aus dem Bett kriecht. Dem ist nicht so. Vielmehr muss man die Haare mit dem Föhn, viel Mühe und genügend Haarwachs in den gewünschten Grad der Unordnung bringen. Ich spreche aus Erfahrung. Neben aller Eitelkeit sind Haare aber auch aus medizinischer Sicht interessant: Fallen sie aus? Sehen sie gesund aus oder spröde? Wachsen sie dort, wo sie nicht hingehören? Aus all diesen Informationen kann man Aussagen über bestimmte Krankheiten, die Ernährung und den Hormonhaushalt stellen. Haare und Nägel sind wichtig. Mediziner kennen Uhrglasnägel und Bauchglatzen. Eigentlich achte ich gar nicht auf Äußerlichkeiten. Eigentlich ist das alles medizinisches Interesse!