* 31.12.1935 Düsseldorf
† 26.07.2013 Berlin
Biografie
Haufs lebte 1936 bis 1960 in Rheydt (Gymnasium, kaufmännische Lehre, mehrjährige Berufstätigkeit als Exportkaufmann); seitdem in Berlin wohnhaft.
Dort war er als freier Schriftsteller und Literatur-Redakteur des SFB tätig. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland seit 1970.
Er schrieb Lyrik, Prosa, Hörspiele, Kinderbücher und Kritiken.
(ausführlicher in: Munzinger-Archiv, Internationales Biographisches Archiv 38/99; Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, KLG, Wikipedia)
Preise, Auszeichnungen, Stipendien
1968
Kurt-Magnus-Preis der ARD
1970/71
Villa-Massimo-Stipendium
1979
Leonce-und-Lena Preis der Stadt Darmstadt
1985
Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen
1990
Friedrich Hölderlin-Preis
1993
Hans-Erich-Nossack-Preis der deutschen Wirtschaft
2003
Peter-Huchel-Preis
2007
Bundesverdienstkreuz
Bibliografie
(Auswahl)
1962
Straße nach Kohlhasenbrück. Gedichte, Neuwied a. Rh.
1964
Sonntage in Moabit. Gedichte, Neuwied
1967
Vorstadtbeichte. Gedichte, Neuwied
1968
Das Dorf S. und andere Geschichten, Neuwied
1970
Der Linkshänder oder Schicksal ist ein hartes Wort. Roman.
München ISBN 3-492-01822-X
1971
Herr Hut. Ein Bilderbuch von Patrick Couratin. Erzählt von Rolf Haufs. Köln ISBN 3-7876-9320-3
1976
Die Geschwindigkeit eines einzigen Tages. Gedichte.
Reinbek bei Hamburg ISBN 3-499-25075-6
1977
Pandas große Entdeckung. Kinderbuch, Köln
1979
Größer werdende Entfernung. Gedichte 1962-1979.
Reinbek bei Hamburg ISBN 3-499-25130-2
1980
Ob ihr's glaubt oder nicht. Kindergeschichten.
Stuttgart ISBN 3-7193-0696-8
1984
Juniabschied. Gedichte.
Reinbek bei Hamburg ISBN 3-499-15367-X
1986
Felderland. Gedichte.
München ISBN 3-446-14486-2
1988
Selbst-Bild.
München ISBN 3-446-14485-4
1990
Allerweltsfieber. Gedichte.
München ISBN 3-446-15866-9
1994
Vorabend. Gedichte.
München ISBN 3-446-17881-3
1996
Augustfeuer. Gedichte.
München ISBN 3-446-18748-0
2001
Aufgehobene Briefe
Hanser
2002
Ebene der Fluß. Gedichte
Zu Klampen-Verlag / Edition Postskriptum
2004
Drei Leben und eine Sekunde. Ein Fall
Das Wunderhorn
2010Tanzstunde auf See, Gedichtband.
Hanser Verlag. ISBN 978-3-446-20678-6
Hörspiele
1964 Man wird sehen. NDR/SDR
1965 Ein hoffnungsloser Fall. Rias Berlin
1965 Die Schläfer. NDR/SDR
1968 Harzreise. NDR/SDR
Leseprobe
Alle lachen
Alle lachen
Wenn der Clown in die Arena träumt
Alle lachen
Wenn der Besoffene die Laterne besteigt
Alle lachen
Wenn die Zigeunerin ihr Hungerkind beweint
Alle lachen
Wenn der alte Opel an einem Baum zerschellt
Alle lachen
Wenn Charles Chaplin Grimassen schneidet
Alle lachen
Wenn der Hahn den Sichelmond besingt
Alle lachen
Wenn der Hund sich an den Hund verliert
Alle lachen
Wenn die Pilze nun am Himmel wachsen
Gespräch mit dem Baum
Wie ein Sandkorn wehst du hinter mir her
Deine Worte verbrennen mich immer
Glaube nicht daß alles abgetan
Was immer du über mich denken magst
Noch sind die Zweige mit mir
An den Sommer denk ich gemach
Und auch an den hellen Schatten
Über die Dächer gingen so viele Gespräche
Und die Seufzer kamen und der Atem
All die Abende wiederholten sich bittrer
Ach daß ich dachte
Die Blüten noch würden mir bleiben
Einen Tag nur mehr vielleicht
Doch daß so bald die Kälte kam
So gehen wir davon
Lebend von Irrtum zu Irrtum
Und sieh: es ist nicht weit
Niederrheinische Ebene
Schön ist der Fluß unter der Pappelschnur
Und die leuchtenden Wiesen und von den Ängsten
Blieb nichts und den Stürmen die kamen über Tag
In der Nacht und die Nächte zerbrachen und es
Brannten die Bäume über Tag in der Nacht
Und kein Webstuhl blieb hell über Tag
In der Nacht
Ebene vom Strom geborgen in Licht
Unter dem Meerwind die heitere Sonne
Und beim Distelholz der lohende Mohn und
Die Schatten die Schatten an den Nachmittagen
Und schon bald kommt die Nacht
Geschändet die Erde geschändet der Tag
Geplagt das Holz unter den hohen Firsten
Wenn der Sturm kommt der Sturm in die Städte
Und die Furcht kommt die Furcht und die Kähne
Beladen mit Furcht und die Kähne beladen
Mit Sturm und beladen mit Furcht
Und schön ist der Fluß und die Pappelschnur
Und der Meerwind die heitere Sonne
Der lohende Mohn beim Distelholz
Und die langen Schatten und die Schatten
Die Schatten an den langen Nachmittagen
(aus: Straße nach Kohlhasenbrück : Gedichte, erschienen bei Luchterhand in Neuwied a.Rh., 1962, S. 17, 41, 53)