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Maria-Lenssen-Berufskolleg

- Station des Rundgangs "Versteckte Schönheiten"

Werner-Gilles-Straße 20-32
41236 Mönchengladbach
Telefon: 02166 628770Telefax: 02166 6287799 E-Mail: info@ml-bk.de Web: www.maria-lenssen-berufskolleg.de/
Gisbert Fongern Untere Denkmalbehörde
Innentür Gisbert Fongern - untere Denkmalbehörde

Beschreibung

Eintrag in Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Maria-Lenssen-Berufskolleg

 

Rundgang: Versteckte Schönheiten

Das Berufskolleg geht auf eine „Private Fortbildungsschule in Handarbeiten“ zurück, die Maria Lenssen (1836-1919) im Jahr 1870 in Rheydt gründet. 1880 bezieht man ein erstes, nicht erhaltenes Gebäude an der Werner-Gilles-Straße. Wegen erheblicher Raumprobleme beginnt Stadtbaumeister Walter Mascke 1897 mit einem Neubau (Brucknerallee 57, Bauteil C), der Ende 1898 in Nutzung geht. 1901 entsteht das Wohngebäude Werner-Gilles-Straße 18, in dem die Vorsteherin und sechs Lehrerinnen wohnen. 1911-13 kommt es zu einer grundlegenden Erweiterung der Schule. Planung und Gestaltung liegen wiederum in den Händen von Walter Mascke und dem Architekten Walter Fischer. Der Altbau (Bauteil C) wird über ein Brückenbauwerk an den Neubau (Werner-Gilles-Straße 20/22, Bauteil A) angeschlossen.

Am 11. April 1913 verleiht die Stadt Rheydt Maria Lenssen die Ehrenbürgerwürde, nach ihrem Tod im Jahre 1913 wird sie auf dem evangelischen Friedhof in einem Ehrengrab beigesetzt. 1933- 34 entsteht im Park ein Wohnheim für 60 Schülerinnen, 1935 folgen der Bau einer Turnhalle und eines Kindergartens. Ab 1988 ergänzen umfangreiche Neubauten den historischen Bestand. Das 1913 erbaute Bauteil A ist das Hauptgebäude des Berufskollegs. Über einem Halbgeschoss erhebt sich ein dreigeschossiger Bau zu 14 Fensterachsen unter mächtigem Mansarddach. Ein vierachsiger, von einem Dreiecksgiebel bekrönter Risalit nimmt den von Säulen flankierten Haupteingang auf.

Das Innere zeigt das zeittypische Gestaltungskonzept mit geschossweise wechselnden Farbfassungen für Böden, Decken und Wände, stuckierten Deckenspiegeln, gefliesten Heizkörpernischen sowie hölzernen Wandvertäfelungen mit integrierten Wandschränken. Die expressionistische Holzskulptur Lehrerin und Schülerin aus der Hand des Bildhauers Walther Kniebe ziert seit 1927 das Erdgeschossfoyer. Für die Hausecke an der Einmündung der Werner-Gilles-Straße fertigt Kniebe aus Kupferblech eine Gedenkplatte von Maria Lenssen als Flachrelief.

2010-11 wird der Altbau aus Mitteln des Konjunkturpaketes II für ca. 5,4 Mio. € durch die Architekten Reiner Jensen und Ulrike Görgl saniert. Vorrangiges Ziel ist die grundlegende und zukunftsweisende energetische Sanierung des fast 100 Jahre alten Gebäudes. Den Architekten gelingt trotz dieses ambitionierten Vorhabens die historische Originalausstattung umfassend in das Gestaltungskonzept zu integrieren.

Information zum Baustil: HISTORISMUS

Als Historismus bezeichnet man einen Stil in der abendländischen Kunst vorwiegend während des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg. Nach den 1860er Jahren findet er eine weite Verbreitung, da er das Repräsentationsbedürfnis des seit der Gründerzeit wohlhabend gewordenen Bürgertums abdeckt. Charakteristisches Kennzeichen ist die Wiederaufnahme und Nachahmung früherer Stilrichtungen, deren Einzelformen er in freier Kombination selektiv verwendet. So werden z. B. Säulen, Architrave, Skulpturenköpfe, Akanthusblätter u. a. rein dekorativ eingesetzt, um eine historische Atmosphäre zu erzeugen. Im Historismus weist man verschiedenen Baustilen oft unterschiedliche Funktionen zu: Kirchen werden z. B. im Stil der Neoromanik und besonders der Neogotik errichtet, Banken und Bürgerhäuser im Stil der Neorenaissance, Theater im Stil des Neobarocks und Fabrikhallen im englischen Tudorstil als unverputzte Ziegelsteinbauten. Große Beachtung schenkt man dem Repräsentationsbedürfnis, während funktionale Belange oft zurückgestellt werden. In der Spätphase entwickelt sich parallel zum Historismus der – teilweise durch ihn beeinflusste – Jugendstil. Als kritische Gegenbewegung entsteht zu Beginn des 20. Jh. die Reformarchitektur, die schließlich in die Klassische Moderne mündet.

Bis zu Beginn des letzten Viertels des 20. Jh. ist der Historismus in weiten Teilen der Bevölkerung nahezu verpönt. Man sieht in ihm lediglich eine bloße Nachahmung vergangener Stile. Erst seither entwickelt sich die Akzeptanz für die gestalterischen Schöpfungen dieser Epoche, die große Teile unserer Innenstädte (in Mönchengladbach das Gründerzeitviertel, in Rheydt die Brucknerallee) bis heute prägen.

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