Push-Nachrichten von http://moenchengladbach.de mit iOS empfangen
iOS-Endgeräte können aufgrund von Software-Restriktionen keine Push-Nachrichten aus Web-Apps empfangen.
Daher stellen wir unsere Nachrichten auch über den Dienst PPush zur Verfügung, für den Sie eine native App aus dem Apple-App-Store laden können.
Folgen Sie dort dem Kanal "moenchengladbach.de".
Mit Sensoren wird an der Niers in Echtzeit gemessen, wie der Biber und das Wetter den Wasserstand beeinflussen
Einst war er in unserer Region ausgestorben. Inzwischen aber kehrt der Biber zurück und hat in Mönchengladbach in zwölf Revieren ein Zuhause gefunden (Stand: Mitte 2025). Der baufreudige Nager bereitet anderen Arten wertvolle Lebensräume und ist deswegen ein herausfordernder, aber gerne gesehener Gast. Doch wie genau wirken sich seine Aktivitäten auf Wasserstände und -qualitäten aus? Diese Frage untersuchen die Stadt Mönchengladbach und die NEW AG gemeinsam mithilfe von Sensortechnik.
Sensoren nutzen Funknetz für das „Internet der Dinge“
Die Sensortechnik sendet die erfassten Daten in Echtzeit auf die Bildschirme der NEW und der Stadtverwaltung. Die Batterien in den Sensoren halten mehrere Jahre. Kleine Funksender übertragen die Messungen über das sogenannte LoRaWAN-Funknetz. Das ist ein Netzwerkprotokoll, das speziell für das Internet der Dinge (IoT) entwickelt wurde und eine energiearme Datenübertragung über große Entfernungen ermöglicht.
Es gibt Schlimmeres als bei knapp 30 Grad im Schatten knietief durch die Niers zu waten. Doch Stefan Neumeier (links) und Dr. Simon Bunjamin (rechts) sind an einem heißen Vormittag im Sommer 2025 nicht zur Abkühlung an dem Gewässer unterwegs. Die beiden haben hier eine Mission. Neumeier ist bei der Stadt Mönchengladbach unter anderem für Artenschutz und Wildtiermanagement zuständig, Bunjamin ist Projektmanager für das LoRaWAN-Funknetz bei der NEW und Teil des Smart-City-Teams. Gemeinsam befestigen sie mit Unterstützung weiterer Kolleginnen und Kollegen Sensoren, um fundierte Erkenntnisse über die Auswirkungen der Biberaktivitäten und des Wetters zu sammeln.
Der erste Messbereich befindet sich im sogenannten Biberteich, also dem Flussabschnitt, in dem sich das Wasser vor einem Biberdamm staut. Um die Werte einordnen und vergleichen zu können, werden dieselben Sensoren auch in einem Referenzbereich einige Meter hinter dem Damm angebracht. Die Verkabelung der Sensoren ist mit einem Flexrohr geschützt, damit der Biber sie nicht anknabbert. Damit ist sichergestellt, dass der Nager die Sensortechnik genauso wenig beeinträchtigt wie sie ihn.
Projektziel 1: Starkregenvorsorge
Einer der Sensoren (s. Foto unten) ist für die Messung des Wasserpegels zuständig. Er ist versteckt in einem kleinen unauffälligen Kasten und sendet in definierten Intervallen Ultraschallwellen, um so den Abstand zum nächsten Widerstand festzustellen – in dem Fall zur Wasseroberfläche. Ergänzend dazu wurde ein Wettersensor auf einem benachbarten Gebäude angebracht. Wenn der Wasserstand spürbar ansteigt, können die Fachleute so zuordnen, ob das auf den Biber oder auf ein Regenereignis zurückzuführen ist. Im Rahmen ihres Starkregen- und Hochwassermanagements bringt die NEW an unterschiedlichen Stellen in ihrem Versorgungsgebiet solche Sensoren an.
Wenn wir Starkregenereignisse besser verstehen wollen, müssen wir überregionale Zusammenhänge erkennen. Eine Regenfront in Grevenbroich bei gleichzeitigem Südostwind wird schnell auch Mönchengladbach betreffen. Je besser wir solche Zusammenhänge verstehen, desto wirksamer können wir Schutz- und Vorsorgemaßnahmen entwickeln.
Projektziel 2: Bibermanagement
Auch für das Bibermanagement sind die Sensoren von Bedeutung. Grundsätzlich beeinflusst der Biber die Gewässerqualität positiv. Im trüben Biberteich können sich Feststoffe aufgrund der langsamen Fließgeschwindigkeit absetzen. Das Wasser hinter dem Damm ist deshalb sichtbar klarer. Über diesen Prozess möchte Artenschutzexperte Neumeier mehr erfahren. Über Sensoren im Gewässer werden deshalb auch der Nährstoffgehalt und die Trübung des Wassers gemessen.
Wir wollen mehr darüber lernen, wie der Biber den pH-Wert des Wassers beeinflusst und welche Sedimentationswirkung der Damm hat.
Doch auch die Daten zur Wasserhöhe sind für das Bibermanagement wichtig. Rund 80 Zentimeter Wassertiefe braucht das Tier, um sich wohlzufühlen. Das Wasser staut es aber oft deutlich höher. Das Monitoring des Wasserstandes hat das Potential, frühzeitig zu erkennen, wann Handlungsbedarf besteht, etwa weil angrenzende Bäume dauerhaft im Wasser stehen, umzustürzen drohen und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Regelmäßige Vor-Ort-Kontrollen könnten dadurch überflüssig werden.
Über die SmartCity Mönchengladbach
Das Projekt ist Teil des Smart-City-Programms der Stadt Mönchengladbach. Im Rahmen des Förderwettbewerbes „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) wird die Stadt Mönchengladbach seit Januar 2021 gefördert. Als eine der ausgewählten Modellkommunen entwickelt und erprobt Mönchengladbach sektorenübergreifende digitale Strategien und Lösungen für das Stadtleben der Zukunft. In konkreten Projekten geht es darum, Erfahrungswerte zu sammeln, diese mit anderen Kommunen zu teilen und so die Grundlagen für die Entwicklung hin zu smarten Städten bundesweit voranzubringen.
Erfahren Sie mehr über das Smart City Programm: smartcity.mg