Wegen der dicht bebauten Innenstadt von Rheydt hatten Kinder im Stadtkern kaum Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten. Dies galt nicht nur für Kinder, die sich dort während eines Einkaufsbummels aufhalten, sondern vor allem für die Kinder, die dort wohnen. Ihnen fehlte der Raum für freies Spielen und Bewegung. Auf Streifzügen durch die Innenstadt wurden im Projekt „Bespielbare Stadt“ gemeinsam mit Kindern die Lieblings-, aber auch die Konfliktorte, der kleinen Anwohner identifiziert und Ideen für Veränderungen entwickelt.
Wie Kinder ihre Stadt sehen!
Auch an die Kinder wurde gedacht! Im Projekt „Bespielbare Stadt“ zeigten die kleinen Anwohner den Stadtplanern, wie sie ihre Stadt sehen und wo Verbesserungsbedarf bestand. Nach der Bestandsanalyse mit Unterstützung der Kinder wurden fünf neue Spiel- und Bewegungsräume geschaffen.
Die Kinder zeigten dabei den Planern ihre Sicht der Innenstadt und gaben wertvolle Hinweise für eine Bestandsanalyse. Zudem wurden auch Personen, die in ihrer alltäglichen Arbeit mit Kindern zu tun haben, am Verfahren beteiligt. Zentraler Bestandteil des Konzeptes zur „Bespielbaren Stadt“ war die Beteiligung von Kindern in allen Planungsschritten. Personen, die mit Kindern arbeiten, erarbeiteten auf einer Trägerkonferenz eine ebenfalls wichtige Grundlage. Auf dem Rheydter Martinsmarkt gab das Team des Planungsbüros zudem Kindern die Chance, Erwachsene zu interviewen und auch selbst Fragebögen auszufüllen. In der anschließenden konzeptionellen Phase wurden Kinder in die Entwicklung konkreter Gestaltungsmöglichkeiten einbezogen, indem sie innovative Ansätze zur Gestaltung einzelner Flächen entwickelten. Die einzelnen Spiel- und Bewegungsräume sehen wie folgt aus:
• Bereich der Marienkirche und Mayerscher Buchhandlung (Treppe): Auf der Fläche unterhalb der Kirchentreppe im rückwärtigen Bereich der Buchhandlung wurde eine Spielstation eingerichtet, die mit einem überdimensionalen Bücherstapel, Büchertunnel und Bücherlöchern zum Durchkriechen Bewegung rund um das Thema Buch spielerischer Form ermöglicht.
• Neumarkt: Die vorgesehenen neuen und unterschiedlich hohen Betonblöcke bilden eine dreizeilige Bewegungskante (Balancieren). Sie ersetzen die bisherige Betoneinfassung. An den Rändern wurden durch Holzauflagen Sitzgelegenheiten geschaffen. Gleichzeitig wurde die zurzeit hohe Bepflanzung durch eine dichte bodendeckende Bepflanzung ersetzt.
• Marienplatz: Drei Spielstationen aus dem Motorikbereich bestimmen das Spiel auf dem Marienplatz. Hier können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Geschicklichkeit ihrer Füße üben. Die Spielelemente bestehen aus Holz und Metall und lassen aufgrund ihrer geringen Höhe den Blick auf die Marienkirche frei. Ergänzt wird der Bewegungsbereich durch drei breite Hockerbänke.
• Dreiecksfläche Marktstraße: Hier wurde die Idee des Stangenwaldes zum Balancieren und Klettern umgesetzt. Fruchtsäfte und Cocktails standen für die Gestaltung der Spielstation Pate. Stilisierte Obstscheiben aus Holz und Becher, aus denen Strohhalme herausragen, bestimmen das Bild dieser Spielstation. Auf umgeknickten Strohhalmen kann balanciert, geklettert und von Scheibe zu Scheibe gehüpft werden. Der Boden wird aus Fallschutzgründen mit einem Gummigranulat belegt. Für Eltern und Zuschauer gibt es einen loungeartigen Sitzbereich ähnlich einem „Stadtsofa und bildet damit eine gute Ergänzung zur angrenzenden Gastronomie.